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Facebook-Digest: Amazon macht PBM-Prime zur Schnecke * 50-45-5: Was sind die optimalen Maße? * VAT-Thema Amazon UK * 30 Tage bis zur DSVGO

Facebook: Daumen hoch

Willkommen zum aktuellen Facebook-Digest in einer Woche, in der Amazon Prime-by-Merchant-Händler ganz schön zur Schnecke macht. Das Resultat sind offenbar deutliche Umsatzeinbußen bei den betroffenen Händlern. Ein weiteres Ärgernis bringt Amazon-UK mit sich, denn hier kommt wohl kein Händler am Thema britische Umsatzsteuer-ID vorbei. Rund um eBay schmerzt Händler ebenfalls ein Plattform-gemachtes Ärgernis, die bevorstehende bzw. bereits laufende „Zwangs-Plussisierung“ und deren Folgen. Dabei drängt rund um eBay doch auch die DSGVO: Wie geht man mit den langfristigen Angeboten um? Eine spannende Sache für Multichannel-Händlern ist der Vergleich der Umsatzverteilung über die bespielten Kanäle: 65%:35% oder 50%:45%:5% – wo liegen die Traummaße und wie erreicht man diese? Die bunte Kiste schließlich enthält wie immer alltägliche Absurditäten im Versand sowie einen Aufruf zur Solidarität, der nach hinten los ging.

Ich Hase, Du Schnecke

Amazon hat sich etwas Neues ausgedacht und macht kurzerhand alle Prime-by-Merchant-Händler zur Schnecke. Dass DPD (wie auch andere Versanddienstleister) in letzter Zeit öfter mal an seine Grenzen gekommen ist, ist kein Geheimwissen. Blöd nur, dass Teilnehmer am „Prime durch Händler“-Programm ausschließlich DPD nutzen können. Wenn dann die Laufzeiten dann nicht immer flächendeckend so schnell sind – denkt sich Amazon -, muss man doch reagieren. Wie könnte solch eine Reaktion aussehen? Evtl. mehrere verschiedene Versender zulassen, damit Händler sich die jeweils für ihren Standort und ihre Produkte optimale Versandlösung aussuchen können? Nah, wer wird denn gleich so weit gehen! Amazon löst das Problem auf seine Art und setzt die Versandfristen auf dem Portal für alle PBM-Angebote einfach hoch auf „zwei Tage“. Zumindest bis Ende April. Und Zauberei: Schon kommen die Bestellungen alle pünktlich bei den Kunden an. Also bei denen, die sich nicht abgeschreckt fühlen und dann lieber bei einem Nicht-Prime-Angebot mit schnellem 1-Tages-Versand bestellen. Oder bei Prime durch Amazon, das weiterhin mit einem Tag Versanddauer ausgewiesen wird. Ein Schelm, wer dahinter Absicht vermutet… PBM-Händler vermelden jedenfalls flächendeckend einen sofortigen Umsatzrückgang. Naja FAST flächendeckend.

Und wenn man als PBM-Händler schon dabei ist, sich zu verärgern, dann kommt es gern auch doppelt: Die im letzten Jahr nachgeforderte Mehrwertsteuerzahlung für die DPD-Versandmarken lässt manch Händlerin/Händler die Ohren schlackern. Da werden kurzerhand schon mal 3.000 Euro fällig. Oder gar 7.000 Euro

Amazon UK droht mit Sperren

Aufregung gab es auch für Amazon-Händler, die über Amazon UK verkaufen. Amazon droht in Mails mit der Sperrung, falls keine Umsatzsteuer-ID hinterlegt wird. Der Hintergrund sind entsprechende Gesetze, mit denen die britische Regierung gegen Umsatzsteuerbetrug vorgehen möchte. So weit, so klar. Aber sind FBA-Händler, die einer Lagerung im UK widersprochen haben, nicht raus aus dem Thema? Nein! Warum? Weil es Retouren gibt… Wie es geht und wie man an die VAT-Nummer kommt, dazu gibt es Infos hier.

eBay verordnet ein Plus

EBay-Händler haben große Vorbehalte gehen das eBay-Plus-Programm. Der Grund liegt an einer Verunsicherung der Kunden, die dazu führt, dass viele Händler -teilweise drastische – Umsatzeinbußen verzeichneten, als sie auf Plus umstellten. Offenbar denken die Kunden, wenn sie nicht am Plusprogramm teilnehmen, dürfen sie solche Angebote auch nicht kaufen.

Nun stellt eBay aber alle Angebote, die die Plusprogramm-Voraussetzungen erfüllen, automatische auf Plus um – unabhängig davon, ob die betroffenen Händler dies wollen oder nicht. „Zwangsumstellung“ nennen betroffene Händler dies und versuchen die Umstellung mit allen Mitteln zu umgehen. Alle Mittel, das umfasst beispielsweise eine Verringerung der Rückgabefristen auf („nur“)  noch 14 Tage oder ein Heraufsetzen der Versandzeiten. Oder, sicher ist sicher, gleich beides.

Ein echter Zwang ist von eBay aber gar nicht vorgesehen, es handelt sich lediglich um eine flächendeckend vorgenommene Voreinstellung. Jeder Händler kann das Plusprogramm für seine Artikel auch wieder deaktivieren. Ob dies aber wirklich so schlau ist, wie es kolportiert wird, muss sich erst noch herausstellen. Denn erstens kündigt eBay deutliche Listingnachteile für Nicht-Plus-Artikel an. Zweitens kann es durchaus sein, dass sich die Kunden sehr schnell an das „Plus“ gewöhnen und ihr Einkaufsverhalten positiv anpassen, wenn eh das Gros aller Angebote auf eBay mit dem „Plus“ ausgestattet sind. Ein sehr wichtiger Hinweis versteckt sich in den Kommentaren: Die AGB/Widerrufsbelehrungen müssen für Plus-Angebote nämlich zwingend angepasst werden!

DSGVO und eBay-Angebote

Und wenn wir schon bei Rechtstexten und eBay sind: Nur noch gut einen Monat Zeit bis zur DSGVO, was bedeutet das für die Angebote bei eBay? Schließlich müssen auch bei eBay die Datenschutzbelehrungen angepasst werden, wobei sich eine vorfristige Umstellung verbietet. Im Auge behalten sollte man dabei, dass dauerhafte Angeboten bei eBay erst nach 30 Tagen automatisch mit den aktuellen Rechtstexten aktualisiert werden. Daher gilt wie bei allen diesen Umstellungen: Rechtstexte aktualisieren und danach Angebote „gebündelt bearbeiten“. Hoffen wir, dass eBay zum Stichtag genügend Serverkapazität vorhält.

Traummaße

Multichannel bedeutet nicht immer Multichannel. Oft ist es „Monochannel plus ein Fitzelchen“. Solch eine Abhängigkeit ist – insbesondere, wenn es eine Abhängigkeit von Amazon oder eBay ist – immer sehr kritisch für das Geschäft. Umso spannender ist es zu sehen, wie sich die Umsätze von echten Multichannel-Händlern auf die einzelnen Kanäle verteilen. In diesem Thread hier lassen einige Händler diesbezüglich die Hose runter. Und von „95% Amazon, 3% Ebay, 2% Shop, Real nicht messbar“ über „82% Ebay, 14% eigener Shop, 4% Rakuten“ bis zu „AMZ – 0%, Ebay 40%, eigenen Onlineshop 60%“ zeigt sich eine enorme Bandbreite. Sehr inspirierend!

Nach hinten los…

…ging dieser Aufruf zur Solidarität mit DaWanda-VerkäuferInnen. Die waren ja zuletzt das Ziel des IDO geworden, der gleich reihenweise abmahnte. DaWanda hat sich hier vor seine HändlerInnen gestellt und den IDO verklagt. Zusätzlich wurde nun auch eine Bundestags-Petition gestartet. Für die Teilnahme an der wollte eine Händlerin werben, aber da spielten die Wortfilter-Gruppenmitglieder nicht mit. Mehrheitlich finden sie die Abmahnungen des IDO in diesem Fall gerechtfertigt, teilweise gehen sie recht hart mit der OP ins Gericht. „Macht Eure Hausaufgaben dann passiert sowas nicht.“ ist hier der Tenor. Stellenweise lesen sich die Kommentare gar wie ein Hochlied auf den IDO. Auch wenn es natürlich richtig ist, dass auch DaWanda-HändlerInnen rechtlich einwandfrei verkaufen müssen, wird hier allerdings übersehen, dass über diesen Marktplatz wirklich sehr viele „kleine Frauen“ (Alleinerziehende etc. pp.)  sehr mühsam ihren Lebensunterhalt zusammenklauben. Dass sich der IDO gerade solche mit seinem Abmahnungen aussucht, ist wirklich nicht sauber und dürfte wohl kaum mit einer „Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen durch die Vergehen“ erklärbar sein. Ebensowenig wie die geforderten Summen angemessen scheinen. Allerdings: Hier wäre meines Erachtens auch DaWanda in der Pflicht (gewesen), seinen HändlerInnen mit Rat und Tat unter die Arme zu greifen. Und zwar bevor überhaupt Abmahnungen auftauchen.

Die Freuden der Logistik und zu viele Mails

Vor kurzem hatte Amazon die Mailflut an die Kunden mit technischen Maßnahmen versucht zu bändigen – sehr zum Ärger vieler Händler. Nun erkennt ein Händler im Selbstversuch: Zu viel ist zu viel. Interessant dabei: Der“[wichtig]“-Zusatz hat nun offenbar auch den Weg zu eBay gefunden. Zumindest in diesem Fall.

FBA-Einsendungen sind sehr oft ein Fall fürs Stirnrunzeln. Hier sind von 600 Einheiten, die nachweislich noch im GLS-Händer liegen, in Rekordzeit bereits elf (11) dem Bestand zugescannt, so dass Kunden lustig bestellen.

Und dann gibt es auch das: DHL holt ab, aber UPS stellt zu.

Herzlich aus Hürth
Nicola Straub

Bild: Mizter x94 via Pixabay

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