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Die dämlichsten Online-Hypes

#Blumenkübel: Dieser Hashtag erlange bereits im Jahr 2010 traurige Berühmtheit. Sie erinnern sich sicher. Nicht? Dann helfen wir Ihnen gern auf die Sprünge: Vandalen hatten in Neukirchen im August 2010 einen großen Blumenkübel zerstört – quasi der neue Sack Reis.

Ein völlig banaler, umgefallener Blumenkübel schaffte es 2010 durch Follower als Multiplikatoren sogar in die ZDF-Nachrichten und zum eigenen Song. Der erste virale Hit, den ich so nie vergessen werde“, erinnert sich Simon Becker, Prokurist und Sales & Marketing Manager bei der BB Sport GmbH & Co.KG – der Betreiberin des Online-Shops „Dein-Klettershop.de“.

Darüber berichtete eine lokale Tageszeitung mit der Überschrift „Großer Blumenkübel zerstört“. Der Zeitungsredakteur Ralf Heimann twitterte die Story anschließend:

Blumenkübel in Neukirchen (Quelle: YouTube)

„Binnen Stunden verbreitete sich der Tweet mit dem absurd banalen Hashtag „#Blumenkübel“ zehntausendfach. Über den Hype berichteten anschließend diverse Medien – unter anderem die ZDF-Nachrichtensendung „heute“. Eine Fangruppe komponierte sogar eigens einen Blumenkübel-Song“, sagt Becker. Darüber hinaus beteiligten sich auch Pro7 und das „Handelsblatt“ an dem Hype.

An welche dämlichen Hypes sich die Online-Experten aus dem plentymarkets Jahrbuch 2015 noch erinnern, fassen wir im Folgenden kurz und bündig zusammen:

E-Commerce bei Facebook

Viele User verwenden Facebook, um mit „Freunden“ in Kontakt zu bleiben. Dem sozialen Netzwerk ist dies natürlich nicht genug. Facebook will sich schon seit Jahren breiter aufstellen und versucht auch im Online-Handel Fuß zu fassen.

„Ich war überrascht, dass Facebook-Seiten als Plattform für Webshops in Mode kamen. Mir erschien Facebook einfach nicht der richtige Ort für Online-Shopping zu sein. Die Möglichkeiten der Produktpräsentation waren mäßig“, sagt Jan Griesel, Geschäftsführer und Gründer der plentymarkets GmbH.

Auch für andere Experten gehören das soziale Netzwerk und E-Commerce einfach nicht zusammen:

„Der dämlichste Hype war ganz klar Shopping-Lösungen, die sich an Facebook angedockt haben. Möglicherweise waren diese Lösungen auch ihrer Zeit voraus, aber es hatte schon etwas befremdliches, mit wie viel Engagement dort investiert wurde, um dann nur eine verschwindend geringe Zahl an Bestellungen einzusammeln“, erklärt Stefan Hamann, Gründer und Vorstand der shopware AG.

Dem pflichtet auch Christian Grötsch, Geschäftsführer der dotSource GmbH, bei: „Facebook-Spiele, zum Beispiel Farmville oder auch Facebook-Shops, weil Social Graph basierte Netzwerke einfach nicht zum Verkaufen da sind – so wie man auch nicht vom besten Freund, der bei einer Versicherungsvertretung anfängt, etwas verkauft bekommen will.“

Gamification und Second Life

Apropos Spiele: Games sind zwar bei Apps der Umsatztreiber Nummer 1, aber von Gamification halten die befragten Experten nicht allzu viel: „Da gab es viele Dinge, die allein deshalb überzeichnet wurden, weil sie einfach „exciting“ zu sein schienen. Besonders Gamification war überschätzt. Generell hat sich die Erwartung, zum Beispiel mit Leaderboards Verkäufe treiben zu können, zumindest in Deutschland nicht erfüllt“, sagt Martin Groß-Albenhausen vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh).

Second Life (Quelle: secondlife.com)

Aber auch Second Life ist bei vielen der Befragten nicht gut angekommen: „Second Life hab ich nie verstanden. Ich war nur einmal drin und fand es irgendwie total dämlich“, verrät Johannes Altmann, Geschäftsführer der Shoplupe GmbH. Dr. Björn Schäfers, Geschäftsführer der shopping24 internet group, hat besonders der E-Commerce in Second Life genervt:

„Als die virtuelle Spielewelt in den Medien gehypt wurde, war plötzlich jedes Unternehmen der Meinung, seine Produkte auch virtuell an die Avatare der Spieler verkaufen zu müssen. Und mit welchem Erfolg? Im September 2008 haben nach Betreiberangaben gerade einmal 1.300 Nutzer mehr als 1.000 US-Dollar im Second Life verdient.“ Nicht gerade viel.

Der Handelsexperte Patrick Palombo kann solche Tests aber auch irgendwie verstehen:

„Jeder hatte das Gefühl, dabei sein müssen, doch niemand konnte genau sagen, warum! Und vor allem nicht: Wie man damit Geld verdienen könnte! Aber solche dämliche Hypes gehören im E-Commerce einfach dazu. Daran wird sich auch in Zukunft nichts verändern.“

Das passiert 2016

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