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plentymarkets-Änderungen im Fokus

plentymarkets hat im Februar auf dem 9. plentymarkets Online-Händler-Kongress in Kassel einige wichtige Änderungen für die eigene Multichannel-Software vorgestellt. Der Begriff Multichannel passt insofern recht gut, als dass Händler das E-CommerceAlexander Hofmann Print-ERP zukünftig im Online- und Offline-Bereich einsetzen können sollen. Aber dazu später mehr. Denn plenty hat noch mehr Neues zu bieten, zum Beispiel die Plugin-Fähigkeit. Der E-Commerce-Berater Alexander Hofmann, Geschäftsführer der Howado GmbH (bekannt für ecomparo), hat ausführlich mit uns über all diese Neuerungen gesprochen.

Plugin

Die plenty-Entwickler haben die eigene Software Plugin-fähig gemacht. Damit öffnet sich das Programm für Nutzer und wird vielseitiger, wenn die User es denn wollen. Für externe Entwickler gibt auch einen Stage-Modus, damit sie Ideen erst einmal testen können. „Durch die mittelfristig zusätzlichen Funktionen und Drittanbieter-Schnittstellen wird das Einsatzspektrum von plentymarkets zunehmen. Die Plugin-Fähigkeit reiht sich dabei in einen bereits existierenden Trend ein“, sagt Hofmann und fügt hinzu: „Denn viele ehemals geschlossene E-Commerce-Lösungen ermöglichen die Entwicklung von Funktionserweiterungen durch Dienstleister oder Agenturen. Faktisch steigen dadurch die Ressourcen, die zu einem größeren Leistungsumfang der plentymarkets-Lösung beitragen können.“

Thematisch stehen den Anwendern damit nun viele Felder offen, zum Beispiel können sie ihre Shoptemplates in Zukunft als Plugin erstellen. Aber für welche Plugin-Themen gibt es den größten Bedarf und welche würden plenty am besten ergänzen? „Die bereits auf dem Händlerkongress präsentierte Business Intelligence Lösung namens EBIplenty ist sicherlich ein gutes Beispiel für einen Bereich der plentymarkets-Lösung – nämlich BI und Analytics -, der durch die Entwicklung seitens Kooperations-Partnern deutlich schneller mit Lösungen versorgt werden kann“, erklärt Hofmann.

Seiner Meinung zufolge ist der angekündigte Ausbau der Point-Of-Sale (POS)-Funktionalität – dazu weiter unten mehr – ein gutes Beispiel für einen Bereich, bei dem die Öffnung für Drittanbieter-Plugins sicherlich zu einer beschleunigten Entwicklung von Funktionserweiterungen führen wird. „Daneben gibt es sicherlich noch eine Reihe von spezialisierten Marketing-Diensten, die über eine Plugin-Anbindung Basis-Funktionalitäten von plentymarkets sinnvoll erweitern könnten“, schätzt der E-Commerce-Berater.

Offener Ansatz

plentymarkets verfolgt nun wie bereits beschrieben einen offenen Ansatz. Welchen Einfluss diese Richtungsänderung auf den E-Commerce-Markt haben wird, ist schwer zu sagen – auch für einen Experten: „Dies hängt in erster Linie von der Ausrichtung der verschiedenen Anbieter ab. Spezialisierte Anbieter werden sicherlich auch weiterhin einen geschlossenen Ansatz verfolgen können“, erklärt Hofmann. Demnach werden Anbieter wie plentymarkets, die die Anforderungen von vergleichsweise heterogenen Kunden erfüllen und auch zukünftig erfüllen möchten, wohl nicht ohne eine schnelle Erweiterbarkeit auskommen. Laut dem Howado-Geschäftsführer ist eine pauschale Aussage ohne die Berücksichtigung der jeweils adressierten „Unternehmensgrößen“ aber generell schwierig.

Offene und geschlossene Systeme bringen immer jeweils einige Vor- und Nachteile mit sich. Durch die Plugin-Möglichkeit bei plenty erfolgt auch eine Vergrößerung der externen Ressourcen zur Entwicklung, Wartung und Weiterentwicklung einzelner Plugin-Funktionen und -Anbindungen. Der Software-Spezialist kann damit trotz einer breiten und heterogenen Nutzerbasis auch spezifische Anforderungen eingehen. „Außerdem wird die Flexibilität erhöht. Genügt zum Beispiel ein Funktions-Plugin einer bestimmten Anforderung eines Unternehmens nicht, so kann es eine Erweiterung eines anderen Plugin-Anbieters verwenden, oder selbst die Entwicklung einer Erweiterung in Auftrag geben“, sagt Hofmann.

Dies ist bei geschlossenen Lösungen, die alle Funktionen „aus einer Hand“ anbieten, faktisch nicht möglich. „Andererseits erhöht sich durch ein Plugin-Konzept stets die Anzahl der Ansprechpartner bei System-Problemen oder Software-Konflikten, was teilweise kundenseitig kritisch gesehen wird“, weiß der E-Commerce-Berater zu berichten und fügt hinzu: „Außerdem ergeben sich durch das Plugin-Konzept zum Beispiel Herausforderungen an die Qualitätssicherung, Performance oder Konfliktbehebung von Drittanbieter-Plugins, die bei geschlossenen Lösungen kein Problem darstellen.“ Generell kann man weder das eine, noch das andere Konzept als besser bezeichnen, ohne die jeweilige Ausgangssituation und spezifischen Anforderungen des einzelnen Händlers zu betrachten.

Auf Wolke 7

plentymarkets schwebt nicht nur auf Wolke 7, sondern macht neue Cloud-Plattformen auch für alle Anwender zugänglich. Das Unternehmen will den Nutzern den Wechsel in die Cloud so einfach wie möglich machen. Das Software-Unternehmen springt damit auf einen Trend auf. „Auch wenn der Trend deutlich Richtung Cloud zeigt, ist der Bedarf nach sogenannten ‚On Premise‘-Lösungen nach wie vor gegeben“, erklärt Hofmann und fügt hinzu: „Nicht wenige Anbieter bieten daher auch beide Varianten an. Wir stellen insgesamt fest, dass die Frage ‚Cloud oder On Premise‘ noch immer verhältnismäßig oft von der Überzeugung des jeweiligen Entscheiders und, zum Beispiel nicht primär vom Investitionsbudget beantwortet wird.“

Wie bei dem offenen Ansatz gibt es aber auch hier Vor- und Nachteile, weiß Hofmann zu berichten: Denn die Kriterien und Begriffe Kontrollierbarkeit, Datenhoheit und Datensicherheit fallen bei Entscheidungsfindungen nach wie vor noch als große Argumente für selbst gehostete Softwarelösungen. Gräbt der Berater in Gesprächen tiefer, so ist oft die mangelnde Transparenz bezüglich Cloud-Infrastruktur und Worst-Case-Szenarien einer der Hauptaspekte, die gegen Cloud-Lösungen sprechen. Datenschutzbedenken spielen je nach Branche ebenfalls eine Rolle – gerade in Deutschland dürfte das aber nicht überraschen. „Dem gegenüber stehen natürlich deutliche Vorteile der Cloud, was unter anderem Skalierung, Performance und Ausfallsicherheit betrifft“, sagt der Howado-CEO.

POS-Lösung

Bisher wird plentymarkets nur von Online-Händlern genutzt. Dies könnte sich zukünftig ändern. Denn das Kasseler Unternehmen hat eine einfach zu bedienende Kassenlösung für Smartphones und Tablets vorgestellt. Damit sollen noch mehr Multichannel-Händler mit Online-Shop und stationärem Laden auf die Software zurückgreifen. Hofmann schränkt die Hoffnungen aber etwas ein: „plentymarkets hat auf dem Händlerkongress 2016 zwar eine klare Roadmap für die POS-Lösung aufgezeigt. Allerdings ist diese zunächst nur mit elementaren Funktionen, die erst nach und nach ausgebaut werden, nutzbar. Ich sehe die Ankündigung vor allem unter strategischen Gesichtspunkten, da sich plentymarkets durch diesen Schritt langfristig stationären Einzelhändlern (mit Online-Ambitionen) als ERP-Lösung anbietet.“

Denn Kunden können damit ohne große Investitionen den stationären Verkauf testen. Wenn jedoch langfristig im Einsatz befindliche stationäre POS-Lösungen durch plentymarkets POS abgelöst werden sollen, wird dies maßgeblich davon abhängen, wie funktionsreich und mit welcher Geschwindigkeit eine vollständig zu Ende gedachte Lösung seitens plentymarkets vorangetrieben wird, so der Berater.

Zukünftige To-dos

Nobody is perfect, heißt es immer so schön. Das gilt natürlich auch für Software. Alexander Hofmann beobachtet den Markt der verschiedenen E-Commerce-Systeme sehr intensiv. Daher weiß er, welche Funktionen den Unternehmen noch fehlen: „Individualisierung von Produkten: Der Trend zur individualisierten Gestaltung von Produkten, wie zum Beispiel bei personalisierten Geschenken, hält in fast jede Branche Einzug.

Teilweise werden auch Personalisierungs-Logiken zur schnelleren Filterung von großen ähnlichen Sortimenten verwendet“, sagt Hofmann. Demnach setzen viele umsatzstarke Online-Shops bezüglich Shop-Frontend-Funktionen neue Standards, welche nach einer Zeit auch von kleineren Online-Shops erwartet werden. Ein Beispiel hierfür wäre die Marketingfunktion „Shop the Look“, die mittlerweile von einigen Shopsystemen unterstützt wird.

Nicht jeder Deckel passt auf jeden Topf: „Generell benötigen unterschiedliche Branchen eben immer unterschiedliche Darstellungsfunktionalitäten im Frontend. Ob sich plentymarkets weiter Richtung Middleware und E-Commerce-Betriebssystem, mit dem Fokus der Anbindungen einer Vielzahl von Marktplätzen und Drittanbieter-Shopsystemen entwickelt oder ob der plenty-Webshop, orientiert an der Bandbreite an aktuell bei Wettbewerbern möglichen Funktionen, weiterentwickelt wird, liegt alleine bei plentymarkets“, erklärt der Berater.

Seiner Meinung zufolge gibt es für beide Richtungen gute Gründe, wobei die zunehmende Aufsplitterung der Vertriebskanäle, wie auch von ihm im kürzlich erschienenen plentymarkets-Trendbuch 2016  beschrieben, sicherlich für eine Fokussierung auf die Prozesse und Anbindungen spricht. plentymarkets ist aber sicherlich gut beraten weiterhin bei der Entwicklungsrichtung auf die Anforderungen der 3.500 großen Kundenbasis zu hören“, sagt Hofmann.

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