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Interview mit Christian von Hammel-Bonten, Wirecard AG

In der heutigen Ausgabe unserer Interviewreihe "Leute des E-Commerce – 7 Fragen, 7 Antworten" befragten wir Christian von Hammel-Bonten, Vice President Productmanagement bei der Wirecard AG.

Wirecard ist seit langem als Payment-Dienstleister bekannt. Vor kurzem stellte die Wirecard AG eine neue "virtuelle MasterCard", die ‚Wirecard‚ vor, die speziell für den Internetzahlungsverkehr zugeschneidert wurde. Von Hammel-Bonten stellt diese Lösung im Interview vor.

1.) Was ist Ihr Kernprodukt/-thema im E-Commerce?

Als Kernprodukt bietet die Wirecard AG Unternehmen ein umfassendes Angebot zur Abwicklung von elektronischen Zahlungen mit integriertem Risikomanagement. Wir ergänzen dieses Angebot mit weiteren Produkten und Dienstleistungen, wie zum Beispiel Debitorenmanagement oder Call-Center-Dienstleistungen.

Nachdem wir unser Unternehmen durch die Akquisition der Wirecard Bank AG im letzten Jahr verstärkt haben, bieten wir nunmehr neben den umfassenden Business-to-Business-Zahlungslösungen auch Zahlungsprodukte für Endkunden an. Mit unserem neuesten Produkt "wirecard" schlagen wir dabei eine Brücke vom Händler zum Endkunden. Wer sich bei "wirecard" als Endkunde anmeldet kann online, innerhalb von 30 Sekunden, ein Bankkonto eröffnen. Nach der ersten Einzahlung generiert unser System automatisch eine virtuelle MasterCard, die zur Zahlung im Internet wie eine herkömmliche Plastik-MasterCard eingesetzt werden kann. Da wir den Endkunden verschiedenste lokale und internationale Möglichkeiten wie Überweisung, Lastschrift, Einzahlung am Bankschalter oder physische Kreditkarte zur Einzahlung auf das „wirecard“-Konto anbieten, ermöglichen wir Händlern, die MasterCard als Zahlungsoption zu akzeptieren. Somit können sie ihre weltweiten nationalen und internationalen Besucher zu zahlenden MasterCard-Inhabern machen.

2.) Wer nutzt Ihr Angebot?

Unser Leistungsangebot aus technischen Dienstleistungen und Finanzdienstleistungen wird von Händlern verschiedener Branchen genutzt. Die bedeutendsten Segmente mit ausgewählten Referenzkunden sind:

Grundsätzlich nutzen sowohl Großunternehmen als auch mittlere und kleine Unternehmen unsere Dienstleistungen. Zusammen mit der Wirecard Bank sind wir in der Lage insbesondere jungen Unternehmen für die Zahlungsabwicklung und das Risikomanagement eine Gesamtlösung für die Zahlungsabwicklung anbieten zu können. Denn Payment Service Provider und Bank sind unter einem Unternehmensdach vereint.

3.) Was ist eine typische Konstellation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen?

Grundsätzlich suchen alle unsere Kunden nach einem verlässlichen Partner für die Zahlungsabwicklung und das Risikomanagement. Gerade für die größeren Unternehmen nimmt vor allem die technische Zuverlässigkeit (Stichwort: Ausfallsicherheit) eine hohen Stellenwert ein. Viele Unternehmen suchen aber letztendlich nicht nur einen technischen Dienstleister für die Zahlungsabwicklung, sondern eine Gesamtlösung inklusive der Bereitstellung bzw. Vermittlung von Kreditkarten-Akzeptanzverträgen und von Konten für den Lastschrifteinzug.

Zahlungsabwicklung ohne Risikomanagement, auch unter Berücksichtigung des Kaufs auf Rechnung als eine "Zahlungsoption", ist inzwischen undenkbar geworden. Daher nimmt das Thema des in die Zahlungsabwicklung integrierten Risikomanagements eine steigende Bedeutung ein. Für viele Unternehmen ist das Risikomanagement teilweise zum Rettungsanker geworden. Die Ausgestaltung der zahlreichen Risikomanagementwerkzeuge an das Profil des Händlers, seiner Produkte sowie seiner Endkunden wird zum entscheidenden Faktor. Denn schlechtes Risikomanagement führt zu Umsatzverlusten, optimales Risikomanagement dagegen hilft Umsätze zu steigern und Verluste und Kosten zu minimieren.

4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?

Das größte Defizit sehe ich noch in der Internationalität. Wer Wachstum sicherstellen will, muss zwangsläufig internationalisieren. Jeder, der sich mit der Zahlungsabwicklung im internationalen Kontext auseinandergesetzt hat, wird eine erhebliche Vielfalt von verfügbaren nationalen Zahlungssystemen vorfinden und eine mit der Unterstützung dieser Zahlungssysteme verbundene Komplexität feststellen.

Die physische Welt des Zahlungsverkehrs hat sich nicht mit gleicher Geschwindigkeit wie die virtuelle Welt entwickelt. Die Kreditkarte ist das einzige weltumspannende Zahlungssystem, aber in vielen Ländern ist die Kreditkarte gering oder gar nicht verbreitet. Auch Deutschland zählt nicht zu den führenden Kreditkartenländern.

Um aber als Händler auf internationalem Parkett erfolgreich sein zu können, müssen Kunden mit einer verfügbaren Zahlungsmethode zahlen können. Um dieses Problem zu lösen, haben wir "wirecard" entwickelt. Mit "wirecard" können Endkunden ihre lokale Zahlungsoption in eine virtuelle MasterCard "konvertieren". Dazu eröffnet der Endkunden online ein Konto, lädt dieses Konto über eines der angebotenen lokalen oder internationalen Verfahren und erhält im Gegenzug eine virtuelle MasterCard der Wirecard Bank, mit welcher der Konsument bei Millionen von MasterCard-Akzeptanzstellen (Händlern) im Internet bezahlen kann.

Zahlreiche Händler haben den Vorteil dieser Lösung bereits entdeckt. Dazu zählen unter anderem Promarkt, Neu.de, softunity.com (Koch Media-Shop) sowie die Beschaffungsplattform fairpartners.com.

5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?

Zahlungsabwicklung wird sich zunehmend international ausrichten. Gleichzeitig werden die Anforderungen an die Payment Service Provider weiter steigen, bei abnehmenden Margen. Infolge dessen werden wir eine weitere Konsolidierung in diesem Markt sehen. Als Gesamtlösungsanbieter mit einer Vollbanklizenz und stark internationaler Kundenbasis sehen wir uns ideal positioniert.

6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarfs zu überprüfen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte?

Selbstredend empfehle ich dem Händler sich "wirecard" anzuschauen, insbesondere dann wenn er über eine MasterCard Akzeptanz verfügt. Und falls dann seine Statistiken ergeben, dass zwischen 20 und 40 Prozent seiner Kunden während des Zahlungsvorgangs abbrechen und die Site verlassen, sollte er wissen, dass er seinen Kundenkreis mit „wirecard“ sehr schnell erweitern kann.

7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?

Ich habe direkt nach meinem Studium als Produktmanager bei BROKAT Infosystems AG, einem Anbieter von Online und Mobile Banking und Payment Lösungen, begonnen. Aber schon seit Beginn meines Studiums faszinieren mich die technischen Möglichkeiten und die Internationalität des Internets. Das WorldWideWeb hat die Welt kleiner gemacht.

Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?

Immer wieder gerne schaue ich mir techcrunch.com an: "a weblog dedicated to obsessively profiling and reviewing new Internet products and companies." Aus fachlicher Sicht ist "paymentsnews.com" ein Muss, um internationale Entwicklungen im Payment Markt zu beobachten.

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