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Local Heroes: Tiramizoo erhöht die Reichweite lokaler Händler

Der Lieferprozess eignet sich für lokale Einzeländler als Stellschraube, um neue Relevanz für eine zunehmend E-Commerce-geprägte Kundschaft zu gewinnen. Vor allem Expresslieferdienste innerhalb weniger Stunden – bekannt unter dem Begriff Same-Day Delivery – taugen dazu, die Grenzen zwischen Online- und Offline-Shopping zu verwischen. In Deutschland wurden Same-Day Delivery Services erstmals im vergangenen Jahresendgeschäft ein Thema, zumeist in Verbindung mit dem Dienstleister Tiramizoo: Onlinehändler wie Notebooksbilliger.de oder die Mode-Plattform Luxodo.com, aber auch stationäre Händler wie die Buchkette Hugendubel und der Münchner Herrenausstatter Loden-Frey setzten im Weihnachtsgeschäft auf das Umsatzpotenzial der Express-Lieferdienste von Tiramizoo.

„Ursprünglich haben wir Tiramizoo 2010 als einen Vermittler für Kurierdienstleistungen gestartet“, berichtet Philipp Walz, der bei dem Münchner Unternehmen für den Vertrieb zuständig ist. Das Ziel sei es dabei gewesen, Transparenz in den Markt zu bringen – was dem Startup auch mit einigem Erfolg gelang: Vor allem bei Privatkunden stieß der übersichtliche Service auf gute Resonanz. „Wir haben viele Buchungen bekommen, um zum Beispiel einen verlorenen Schlüssel, eine Torte oder Blumen zu liefern“, erzählt Walz. Gleichzeitig stellten die Tiramizoo-Macher fest, dass auch auf gewerblicher Seite beträchtliches Potenzial für ihr Geschäftsmodell bestand. „Wir haben gemerkt, dass wir einen noch viel größeren Markt erschließen können, wenn es uns gelingt, die sofortige Verfügbarkeit von Waren mit bezahlbaren Kurierdiensten zu kombinieren“, erklärt Walz.

Die Tiramizoo-Macher (von l. nach r.): Vertriebschef Philipp Walz, Geschäftsführer Michael Löhr und Gregor Melhorn, Leitung Produkt und Technologie

Logistikservice mit E-Commerce-Funktionalität

In der Folge machte sich Tiramizoo daran, die nötigen technischen Strukturen aufzubauen, um ein Defizit bestehender Liefersysteme zu lösen: „Das Denken in E-Commerce-Terms“, wie es Vertriebsleiter Philipp Walz nennt. Denn auf der einen Seite habe man es mit Shop-Betreibern – online wie stationär – zu tun gehabt, die mit der Anzeige von zeitgenauen Warenverfügbarkeiten schon recht weit gewesen seien, es aber nicht verstanden hätten, aus dieser abstrakten Information einen konkreten Kundennutzen zu generieren. Auf der anderen Seite habe man ein Netzwerk von Kurierdiensten, die darauf spezialisiert seien, Waren in kürzester Zeit von A nach B zu transportieren. „Unsere Rolle ist die eines Mittelsmanns zwischen diesen beiden Welten“, erklärt Walz. Indem Warenverfügbarkeit und Kurierdienst miteinander verzahnt werden, entstehe ein starker Mehrwert, der – wenn er entsprechend kommuniziert wird – vom Kunden auch als ein solcher erkannt werde.

Die Funktionsweise der von Tiramizoo erbrachten Dienstleistung ist dabei denkbar einfach: In insgesamt 15 deutschen Städten hat das Unternehmen ein Netz von Kurierdiensten zusammengestellt. Geht bei einem der angeschlossenen Händler eine Bestellung mit der Lieferoption Tiramizoo ein, wird der Auftrag an die Online-Plattform des Unternehmens übermittelt, die automatisch den passenden Fahrer ermittelt und diesen mit der Lieferung beauftragt. „Der Kurier geht dann im Prinzip wie ein normaler Kunden in den Shop, nimmt die Ware mit und liefert diese an den Endkunden“, erklärt Walz. Sein Unternehmen stellt „lediglich“ die passende Schnittstelle zwischen Shopsystem und der Tiramizoo-Plattform bereit – was in der Praxis jedoch weitreichende Auswirkungen hat: „Von der Vermittlungsplattform für Kurierdienste sind wir dadurch zur ‚One-Stop-Destination‘ beim Thema Same-Day Delivery geworden.“

Das Funktionsprinzip von Tiramizoo

Dezentrale Handelsstrukturen im Visier

Die Resonanz auf die Lösung von Tiramizoo ist auch deshalb so groß, weil sie im Einklang mit aktuellen Entwicklungstendenzen im Handel steht. „Der Onlinehandel will offline und der Offline-Handel will online“, bestätigt Walz. Dabei bevorzuge das Funktionsprinzip von Tiramizoo klar Händler, die bereits über eine Präsenz im stationären Handel verfügten: „Damit ein Geschäftskunde für uns mit unserem auf die großen Städte ausgerichteten Modell in Frage kommt, muss er dezentral aufgestellt sein.“ Das treffe auf Filialisten und Multichannel-Händler zu, während der klassische Online Pure Player eher auf Zentralität setze. „Ein Unternehmen wie Zalando, das mit seinem Lager in einem ‚green field‘ sitzt, ist kein Kunde für uns, sondern zählt weiterhin zum klassischen DHL-Geschäft“, erklärt Walz. Dennoch gehe auch bei vielen Händlern mit Herkunft im Onlinehandel der Trend dahin, stationäre Niederlassungen als Abholstationen in ihr Logistiknetz miteinzubinden.

Geht es um die Einbindung von lokalen Einzelhändlern in das Angebot von Tiramizoo, sieht Walz dagegen nur wenige Hürden: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ So lasse sich die vermeintlich schwierige Integration der Offline-Warenprozesse meist recht einfach bewerkstelligen. Eine größere Herausforderung stelle demgegenüber das Umdenken lokaler Händler hin zu einer Multichannel-Strategie dar. Schließlich seien für den erfolgreichen Einsatz von Tiramizoo kundenseitige Funktionen wie eine eigene Shopping-App oder die Möglichkeit zur Reservierung von Waren im Laden nötig. Zudem stelle die Kostenthematik eine gewisse Hürde für das Angebot von Same-Day Delivery Diensten dar. Während einige Tiramizoo-Partner die Lieferkosten zumindest zum Teil in ihre Preiskalkulation mitintegrierten, reichten andere die Zustellgebühr komplett weiter – was die Attraktivität des Angebots eindeutig schmälere. „Zudem ist es auch stark vom Warenkorbwert abhängig, inwiefern der Kunde dazu bereit ist, Same-Day Delivery als Lieferoption zu wählen“, erklärt Walz.

Mit der Lieferung innerhalb weniger Stunden spricht Tiramizoo auch das Convenience-Bedürfnis der Kunden an

Express-Lieferung als Convenience

Insgesamt ist sich der Vertriebsleiter von Tiramizoo sicher, dass sein Unternehmen auf den richtigen Trend setzt. „Wir werden mehr und mehr Geschäftsmodelle erleben, die auf Lieferleistungen aufbauen“, so Walz. Dabei gehe es nur zum Teil um den Aspekt Schnelligkeit, vielmehr würden die Kunden auch immer stärker den Convenience-Faktor von zeitgenauen Lieferdiensten schätzen. „Denn schließlich haben so auch Konsumenten, die sonst nicht täglich vor Ort einkaufen, die Möglichkeit zum lokalen Kauf.“

Unter dem Motto „Local Heroes“ veröffentlicht Shopanbieter.de in regelmäßiger Folge Beispiele für die gelungene Verknüpfung von Onlinehandel und stationärem Geschäft.

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