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Local Heroes: Shoepassion.com nutzt das Store-Geschäft zur Markenbildung

Zur Gruppe der Onlinehändler, die mit eigenen stationären Konzepten für Aufsehen sorgen, gehört seit Ende 2012 auch Shoepassion.com. Der Begriff Onlinehändler greift bei dem Internet-Anbieter von edlen Herrenschuhen allerdings insofern etwas kurz, als das Unternehmen auch als Hersteller der von ihm angebotenen Waren fungiert. Die Kombination aus Produktion in Eigenregie und schlankem Online-Direktvertrieb nutzt Shoepassion.com, um im Internet rahmengenähte Herrenschuhe von hoher Qualität zu vorteilhaften Preisen zu verkaufen. Dazu, dass das Unternehmen in Berlin inzwischen auch mit einem eigenen Ladengeschäft vertreten ist, kam es eher „zufällig“.

„Gegründet wurde Shoepassion.com 2010“, berichtet Tobias Börner, der sich bei dem Online-Anbieter um redaktionelle Inhalte und PR-Belange kümmert. Ausgangspunkt sei die große Schuhleidenschaft der Gründer Tim Keding und Henry Bökemeier gewesen. „Beide besitzen mehr Schuhe als ihre Partnerinnen“, erzählt Börner, „und so war es ihnen ein Anliegen, vom verklebten Einheitsschuh wegzukommen“. Da sich zu den etablierten Hochpreismarken allerdings ein richtiggehender Quantensprung auftat, sei die Idee entstanden, es ohne Zwischenhandel mit eigenproduzierten Herrenschuhen im Internet-Vertrieb zu versuchen. Nachdem in Spanien ein Partner gefunden wurde, der die Schuhe nach den Entwürfen der Berliner Schuhliebhaber in seiner Manufaktur fertigte, konnte Shoepassion.com 2010 an den Start gehen und traf gleich auf eine sehr gute Resonanz.

Die Shoepassion-Gründer Tim Keding und Henry Bökemeier

„Für ein Ladengeschäft gab es 2010 noch keine Idee“, berichtet Börner. „Doch es kam immer häufiger vor, dass Leute plötzlich in unserem Büro standen und die Schuhe sehen wollten.“ Als Reaktion darauf richtete Shoepassion in der Etage über dem Firmensitz einen kleinen Showroom ein, für den sich Kunden per Online-Terminvereinbarung anmelden konnten. Als im vergangenen Jahr für das wachsende Startup dann der erste Umzug anstand, wurde der Verkauf vor Ort gleich in die Planung miteinbezogen – zumal sich das künftige Domizil von Shoepassion.com dafür ausgesprochen gut eignete: Der neue Firmensitz des Unternehmens befindet sich in Berlin-Mitte in der Ackerhalle – einer umgebauten ehemaligen Markthalle – und verfügt auch über ein Schaufenster zur Straße.

Stationäres Geschäft nach eigenen Prinzipien

„Wir haben jetzt zum ersten Mal einen richtigen Laden“, berichtet Börner, „doch haben wir daran festgehalten, dass der Store und das Büro inklusive Lager weiterhin ineinander greifen“. Das gelte auch für den Verkauf, bei dem Shoepassion.com bewusst „auf das Vogel-Strauß-Prinzip verzichtet“ habe: „Alle Mitarbeiter sind dazu in der Lage, effektiv in den Laden einzugreifen, helfen aber auch genauso beim Online Customer Support mit“, erklärt Börner. Dabei gehe es dem E-Commerce-Unternehmen darum, die hohen Prinzipien, die man sich für den Verkauf im Internet gesteckt habe, auch auf das Offline-geschäft zu übertragen: „Wenn ein Kunde zu uns in den Laden kommt, muss er dafür idealerweise rund eine Stunde Zeit mitbringen. Dabei erhält er eine ausführliche Beratung, aber auch eine detaillierte Einführung in die richtige Pflege der Schuhe.“ Schließlich beginne der Preis für ein Paar Schuhe bei Shoepassion.com – trotz der vorteilhaften Kostenstruktur – bei rund 200 Euro, was einen entsprechend wertigen Verkaufsprozess nahelege.

Die Ladenfront des Shoepassion Stores in Berlin

Mit der Entwicklung des Ladengeschäfts in den ersten Monaten sind die Shoepassion-Macher zufrieden. „Uns besuchen hier viele Online-Kunden, gleichzeitig erhalten wir mit dem Store aber auch die Aufmerksamkeit der Laufkunden“, so Börner. Bei einem Produkt wie hochwertigen Lederschuhen sei es nun einmal so, dass man mit Bildern und ausführlichem Textmaterial zwar vieles online darstellen könne, doch lasse sich die Haptik der Schuhe und der Geruch des Leders nur „live“ erfahren. So trage der Shoepassion Store dazu bei, das Vertrauen der Kunden in die Marke zu fördern, aber auch um eine Vorstellung von der Qualität der angebotenen Schuhe zu vermitteln. „Außerdem soll der Store natürlich zum Gewinn unseres Unternehmens beitragen – und tut das auch bereits“, so Börner.

Ladengeschäft macht Qualitätsansprüche greifbar

So wie sich das E-Commerce-Modell von Shoepassion.com von anderen Internet-Anbietern unterscheidet, die mit Massenware handeln und dabei ausschließlich preisbezogen agieren, so setzt sich auch die Herangehensweise des Unternehmens an das Store-Geschäft von den stationären Aktivitäten anderer Onlinehändler ab. So deckt der Verkauf an sich nur einen kleinen Teil der Funktion des Ladens ab. Wichtiger ist das stationäre Geschäft für Shoepassion.com, weil das Unternehmen auf diese Weise gegenüber seinen Kunden effektiv das Image einer hochwertigen „Online-Manufaktur“ unterstreichen kann. Zudem trägt der Store sichtlich zum Selbstverständnis des Onlinehändlers bei: Indem die Verkaufsfunktion in den Bürobetrieb integriert ist, wird die Kundenorientierung gestärkt und werden Handelstugenden gestärkt.

Die Warenpräsentation im Store setzt auf das Prinzip „hochwertig, aber locker“

Es ist naheliegend, dass Shoepassion.com mit diesem Ansatz nicht gleich die Eröffnung einer ganzen Ladenkette plant. „Wir werden zunächst unseren Store weiter ausbauen, schließlich sind wir noch weit davon entfernt, mit allem zufrieden zu sein“, erklärt Börner. Vielleicht werde das Unternehmen irgendwann einen zweiten Store aufmachen, doch werde man dann sicherlich dem eingeschlagenen Weg treu bleiben und nicht auf einmal eine Schuh-Boutique am Ku‘damm eröffnen. „In erster Linie sind und bleiben wir aber ein Onlinehändler“, stellt Börner klar. So hat Shoepassion.com gerade einen eigenen Store auf eBay eröffnet. Mit einem ausgesuchten Sortiment an Zubehörartikeln will der Online-Schuhhändler dort die Aufmerksamkeit für seinen Stammshop erhöhen. „Auch in diesem neuen Kanal wollen wir wieder die für Shoepassion.com typischen Qualitätsprinzipien übertragen“, kündigt der Unternehmenssprecher an.

Unter dem Motto „Local Heroes“ veröffentlicht Shopanbieter.de in regelmäßiger Folge Beispiele für die gelungene Verknüpfung von Onlinehandel und stationärem Geschäft.

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