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Interview mit Michael Brand, GMF

Für die heutige Ausgabe unserer Interviewreihe "Leute des E-Commerce – 7 Fragen, 7 Antworten" befragten wir Michael Brand von der GMF Gesellschaft für innovatives Forderungsmanagement GmbH.

Michael Brand ist Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter des Inkasso-Unternehmens, das Forderungsmanagement nicht nur für die Großen, sondern auch für kleinere Online-Shops betreibt.

1.) Was ist Ihr Kernprodukt im E-Commerce?

Bei uns dreht sich alles um Forderungsmanagement. Wir bieten unseren Kunden neben dem klassischen Inkasso im In- und Ausland zusätzlich kostenlose und kostenpflichtige Bonitätsprüfungen, Anschriftenermittlungen, Rechnungs- und Mahnungsdruck, Seminare/Workshops und beraten auch bei der Organisation Ihres betrieblichen Mahnwesens.

Über unser interaktives Kunden-Informations-System im Internet versuchen wir vor allem unseren Kunden eine hohe Transparenz und viele einfache Schnittstellen für einen hohen Kundenservice zu bieten. Der Kunde mit seinen individuellen Anforderungen steht bei uns im Vordergrund.

2.) Wer nutzt Ihre Software?

Unsere Services werden vor allem von Online-Shops und Webhosting-Unternehmen genutzt, in den unterschiedlichsten Unternehmensgrößen. Das Forderungsvolumen reicht von 1 bis 500 Zahlungsausfällen im Monat. Durch unsere kostenlose Bonitätsprüfung und unsere Konzentration auf den kostengünstigen, außergerichtlichen Forderungseinzug haben wir in letzter Zeit vor allem viele Unternehmen für uns gewinnen können, die Produkte im Niedrigpreis-Segment anbieten.

3.) Was ist eine typische Konstallation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen.

In den meisten Fällen haben die Interessenten zu hohe Zahlungsausfälle und man ist mit dem bisherigen Inkasso-Dienstleister unzufrieden. Allerdings haben wir auch viele Kunden, die sich einfach bzgl. Ihres betrieblichen Mahnwesens beraten lassen wollen oder sich bei uns im Rahmen von Schulungen, Seminaren und Workshops neueste Informationen holen.

4.) Wo sehen Sie momentan noch die groößten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?

Im Bereich Forderungsmanagement sehe ich die größten Defizite in der Prävention. Forderungsmanagement beginnt schon bei der Gestaltung der AGB. Nur mit einer Bonitätsprüfung ist es nicht getan. Es werden die Informationen zum Besteller nicht geprüft oder sogar nur unvollständig aufgenommen. Auch im Niedrigpreis-Segment lassen sich aus den bestehenden Kundenkonten so viele Informationen gewinnen, um ein effizientes Warnsystem zu errichten.

Das Problem ist hierbei vor allem, dass das Forderungsmanagement oft ein Stiefkind des Unternehmens ist, dem nicht so viel Wichtigkeit beigemessen wird. Für Forderungsmanagement ist einfach keine Zeit, alles andere ist wichtiger. Aber das kann nach hinten losgehen, eigentlich sollte Forderungsmanagement Chefsache sein.

5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?

Im Inkassobereich wird sich der Wettbewerb weiter verschärfen und die Konditionen werden noch erfolgsabhängiger werden. Hier ist es wichtig, die komplette Dienstleistungspalette anzubieten.

Im Einzug der Forderungen ist hierbei immer mehr Kreativität und Individualität gefragt. Man kann eine Telekommunikationsrechnung nicht mit einer Versandhandels- oder auch Dienstleistungsrechnung vergleichen. Jeder Anbieter ist unterschiedlich, jeder Kunde ist unterschiedlich, jedes Produkt ebenfalls. Da kommt man als Inkassounternehmen mit einer 08/15-Bearbeitung nicht weiter, sondern muss sich auf die individuelle Forderung einstellen und gemeinsam mit seinem Auftraggeber die optimale Strategie entwickeln. Hierbei müssen die verschiedensten Kommunikationswege geschickt genutzt und verknüpft und in der individuellen, persönlichen und psychologisch geschickten Schuldneransprache der optimale Erfolg generiert werden.

Auch wird das Inkasso im Ausland immer wichtiger werden. Ein weiteres Thema sind Service, Schnittstellen und Automatisierung. Aber bei diesen Themen sind wir bereits jetzt bestens gerüstet und versuchen, unsere Dienstleistung noch weiter auszubauen.

6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezueglich Optimierungsbedarf zu ueberpruefen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte?
("4-h-Optimierungstipp" oder auch 8-h-…?)

Aus der Sicht des Forderungsmanagements sollte er vor allem darauf achten, welche Daten er vom Besteller aufnimmt und ob diese geprüft werden. Die Speicherung der IP-Adresse des Bestellers samt Uhrzeit sollte ein Muss sein, ebenso das Geburtsdatum. Alle Daten sollten nach Möglichkeit (zumindest auf Plausibilität) geprüft werden.

7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce
am meisten/macht Ihnen am meisten Spass?

Vor allem fasziniert mich diese breite Palette an den verschiedensten Angeboten. Schon allein bei unseren Kunden: Die verkaufen Bastelartikel, Kuckucksuhren, Bürobedarf, Zeitschriften, Kleidung. Es gibt so viele Artikel, von denen man nicht mal geglaubt hätte, das es sie gibt, geschweige denn, dass es hierfür einen Markt gibt. Aber die Leute kaufen es und der Unternehmer hat Recht behalten. Interessant ist dann natürlich in unserem Bereich die vielen individuellen Strategien, Produkte, Dienstleistungen und vor allem Menschen näher kennen zu lernen. Denn trotz allen eCommerce: Der persönliche Kontakt ist einfach durch nichts zu ersetzen.

Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?

Vor allem google.de! Immer auf der Suche – nach neuesten Informationen, nach neuen Trends, nach neuen Datenquellen, nach neuen Partner, nach neuen Kunden, einfach nach allem, was unser Unternehmen vorwärts bringt.

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