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Interview mit Karsten Büttner, Online-Marketing-Praxis

Für die heutige Ausgabe unserer Interviewreihe "Leute des E-Commerce – 7 Fragen, 7 Antworten" befragten wir Karsten Büttner von der Online-Marketing-Praxis.

Karsten Büttner ist Online-Marketing-Experte, seine Website nutzt er als Plattform zur Veröffentlichung meist sehr praxisorientierter Tipps aus unterschiedlichsten Bereichen des Online-Marketings.

1.) Was ist Ihr Kernprodukt/-thema im E-Commerce?

Wenn ich E-Commerce für mich im wesentlichen auf Online-Marketing übersetzen darf, dann sind das: Beratungen, Beratungsprodukte und Durchführen von Maßnahmen im Online-Marketing. Das heißt: ich habe zum einen standardisierte Produkte wie z.B. Web-Check oder Newsletter-Optimierung, wo ich unter ganz bestimmten Kriterien die Site bzw. den Newsletter analysiere und optimiere.

Zum anderen kommen Kunden zu mir, die beispielsweise eine neue Website oder einen Online-Shop haben möchten. In solchen Fällen konzipiere und steuere ich das Projekt.

Wieder andere benötigen punktuelle Hilfe bei Google Adwords oder möchten Online-Marketing lernen. Da arbeite ich dann als eine Art Coach. Oder in anderen Fällen bin ich Newsletterredakteur.

Das heißt, ich arbeite je nach Anforderung allein oder im Team.

2.) Wer nutzt Ihr Angebot?

Anfangs waren es fast ausschließlich kleine Unternehmen. Heute sind – beispielsweise bei der Newsletteroptimierung – eine Reihe großer Unternehmen aus dem Bereich Versicherungen, Versandhandel meine Auftraggeber.

3.) Was ist eine typische Konstallation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen.

Viele kommen, weil sie ein akutes Problem haben, das sie alleine nicht lösen können. Andere haben für bestimmte Aufgaben keine Kapazitäten im Haus und benötigen Input von außen.

4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?

Das größte Defizit ist die Interessenten- und Kundenbindung. Da wird wahnsinnig viel Geld verbrannt. Unternehmen, die hier ein gutes Beziehungsmarketing betreiben, haben einen Wettberbsvorteil. Der Grund: sie können ihre Marketingbudget einfach besser ausnutzen.

Sie benötigen da nicht zwangsläufig teure CRM-Systeme. Für kleine Unternehmen sorgt bereits die richtige Ausnutzung von Standardlösungen für schier unglaubliche Zuwächse. Wertet ein Unternehmen seine Daten aus dem Warenwirtschaftssystem nur einigermaßen regelmäßig aus und kombiniert diese Erkenntnisse mit E-Mailtechnik, sind allein durch die Nutzung des vorhandenen Kundenstamms mehr Umsätze drin.

Bereits die Erfassung von E-Mailadressen und die Herausgabe eines Newsletters kann für die allermeisten Unternehmen direkt und indirekt für mehr Umsatz sorgen.

5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell im Online-Marketing?

Schon heute haben wir eine Vielzahl an Internet-Kulturen, die über eigene Plattformen und Kanäle miteinander kommunizieren. Dementsprechend wird es Versuche geben, die Kommunikationskanäle (Blog, Vlog, RSS, Peer-to-Peer-Netzwerke) für die Vermarktung zu öffnen. Es entstehen also noch mehr Bindestrich-Marketings. Diese werden sich im Laufe der Zeit noch mehr spezialisieren.

Nehmen Sie allein Themen wie Google Adwords oder Newslettermarketing, die im Zeithorizont des Internets bereits alte Marketingtechniken sind. Google Adwords ist mittlerweile sehr komplex geworden und wartet beinahe monatlich mit Änderungen auf. Da müssen Sie schon recht nah am Puls bleiben, um die einzelnen Implikationen zu durchdenken. Zum Beispiel: Welche Auswirkungen hat die Einführung eines Qualitätskriteriums für meine Kampagnen?

Oder Newslettermarketing: Technisch ist es heute kein Problem, Newsletter zu versenden. Lösungen gibt es ohne Ende. Das Problem liegt eher da, die E-Mails bis zum Empfänger zu bekommen. Spambedingte Filter bei E-Mailprovidern und auf Endkundenseite erfordern sowohl technische als auch strategische Lösungen.

Für Websitebetreiber und Marketer wird das bedeuten, dass sie zwar mehr Möglichkeiten haben werden, ihre Botschaft an die Frau oder an den Mann zu bekommen. Doch die Vielfalt der Möglichkeiten legt nahe, dass wir noch mehr Spezialisten bekommen werden.

6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarf zu überprüfen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte? ("4-h-Optimierungstipp" oder auch 8-h-…?)

– Auswertung der Kundendaten: Aus der Analyse, wer A gekauft hat, hat auch G und K gekauft, entsprechende Vermarktung an Bestandskunden organisieren.

Oder: Analyse der Kaufabbrüche
– Low-Tech-Lösungsansätze testen: FAQ, Pop-Up, Rückrufformular

Oder: Kunden- und Interessentenbindungsinstrument (Newsletter) optimieren

7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie am Online-Marketing am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?

Ich bin, wie so viele der ersten Generation, über einen Umweg zum Online-Marketing gekommen. Am Anfang meiner Selbstständigkeit standen Verlag und Public Relations. Kundenmagazine, Ausstellungskataloge und die typischen PR-Aufgaben wie Pressearbeit waren das Tagesgeschäft. Das Internet hat mich einfach privat interessiert und ich hatte mir bereits einiges Wissen angeeignet, als die erste Kundenanfrage kam, ob ich denn auch "was im Internet machen" könnte. Mit Online-Marketing-Praxis war dann eine Plattform entstanden, die auf verschiedenen Ebenen Wissen im Internet-Marketing zur Verfügung stellt; nämlich in Form von Artikeln, Büchern und natürlich Beratung.

Was mir am meisten Spass am Online-Marketing macht? Das sind verschiedene Punkte: die Abwechslung, die Vielfältigkeit der Aufgaben, das Hineindenken in neue Sachverhalte, die Arbeit mit ganz verschiedenen Menschen, und natürlich, wenn die Maßnahmen beim Kunden sichtbare Erfolge zeitigen.

Eigentlich alles Dinge, die nicht unbedingt mit Online-Marketing und mit Technik zu tun haben.

Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?

Es gibt da zur Zeit keine Lieblingssites. Da ich gerade für mehrere Projekte recherchiere, sehe ich mir eine Menge Sites an, die mit den Kundenaufträgen zu tun haben.

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