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Interview mit Joachim Graf, HighText Verlag

Für die heutige Ausgabe unserer neuen Interviewreihe "Leute des E-Commerce – 7 Fragen, 7 Antworten" befragten wir Joachim Graf vom HighText Verlag.

Joachim Graf kann getrost als Urgestein des E-Commerce bezeichnet werden. Schliesslich informiert er schon seit gut fünfundzwanzig Jahren über E-Commerce-Themen – nur dass es damals noch BTX hiess.

Und hier nun die Fragen & Antworten:

1.) Was ist Ihr Kernprodukt/-thema im E-Commerce?

Wir machen seit 15 Jahren Trendberichterstattung über interaktive Medien mit iBusiness. Mit dem Vorgänger-Trendletter "Online Aktuell" reicht die Tradition auf das weltweit erste erfolgreiche E-Commerce-System zurück – BTX. Start war hier 1981 ….

Wir vermarkten die iBusiness-Premium-Mitgliedschaft als kombiniertes Online-/Offlineprodukt sowie toten Baum: Studien und Nachschlagwerke.

2.) Wer nutzt Ihr Angebot?

Leute wie Sie: Leute die mit interaktiven Medien Geld verdienen – sei es als Berater, sei es als Anbieter, sei es als Dienstleister oder Agentur.

3.) Was ist eine typische Konstallation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen.

Sie suchen Zahlen, sie suchen Prognosen, sie suchen Argumentationen für eine Kundenberatung, sie suchen Ideen für einen Businessplan oder eine Präsentation. Oder sie wollen einfach in den vielen, vielen interaktiven Marktsegmenten nix verpassen und trendtechnisch über den eigenen Tellerrand hinausschauen.

4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?

Die Probleme mit dem E-Commerce sind die selben, die es überall im Handel gibt. Die Leute wollen IHRE Produkte verkaufen – statt ihren Kunden Problemlösungen für DEREN Probleme.

5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?

Wenn wir Glück haben: Weg von der Reklame hin zur Werbung, mittelfristig zu Web 2.0 langfristig zu Web 3.0 – also zu wirklicher Interaktion zwischen Kunde und Anbieter.

6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarf zu ueberpruefen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte? ("4-h-Optimierungstipp" oder auch 8-h-…?)

Er soll verdammt noch mal seinen Monitor abschalten und zum Telefonhörer greifen und SELBER die 10 letzten Kunden und 10 Kunden, die seit einem Jahr nichts mehr bestellt haben anrufen. Dann weiss er mehr über Dos und Donts als ihm ein Berater je erzählen kann.

7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?

Ich finde die Kombination aus Technik, Fortschritt und soziodemographischen Phänomenen am spannensten – nicht nur im E-Commerce, sondern in allen Bereichen der interaktiven Wirtschaft. An dieser Schnittstelle zwischen Technik und Medien tut sich am meisten.

Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?

Zur Zeit fröne ich dem Stoibern im Web: Die sonst der Aufmüpfigkeit gänzlich unverdächtige Partei veröffentlicht Stoibers Rede über Blumen hinrichten als MP3-Datei.

Damit sind die Genossen nicht alleine, Stoibern wird im Web zum Kult: Seien es seine Aussage über das drittdümmste Bauwerk der Welt nach Babelturm und Rhein-Main-Donaukanal, die Transrapidstrecke München ("Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern, an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist"), sei es das audiophile Kleinod "die gludernde Lod", oder die Ede-Show bei den bayerischen Grünen: sind wir nicht alle ein bißchen Stoiber?

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