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Interview mit Sven Graehl, ECONDA GmbH

Heute befragten wir für unser neues Interview-Format "Leute des E-Commerce – 7 Fragen, 7 Antworten" Sven Graehl von ECONDA GmbH.

Die Karlsruher ECONDA GmbH ist spezialisierter Anbieter von Web-Controlling-Lösungen und hat eine flexible Technologie zum effizienten Controlling von Web-Anwendungen geschaffen.

Hier nun die sieben Fragen:

1.) Was ist Ihr Kernprodukt im E-Commerce?

Wir sind ein spezialisierter Anbieter im Bereich Web-Shop Controlling. Mit dem ECONDA-Shop Monitor geben wir Shopbetreibern alle Informationen um Umsätze zu steigern und Online-Werbung effizienter zu gestalten. Mit unserem Produkt können Shopbetreiber beispielsweise erkennen an welcher Stelle potentielle Kunden den Kaufprozess abbrechen, welche Online-Werbung wirklich Umsatz bringt oder welche Adwords sich bezahlt machen. Durch unser Realtime-Tracking erhalten Shopbetreiber diese Statistiken mit einem minimalen Zeitverzug von zwei Minuten und können so immer aktuell auf einen Blick sehen, an welcher Stelle ihres Shops Optimierungen möglich und nötig sind.

2.) Wer sind Ihre Kunden?

Ehrgeizige Shopbetreiber,

  1. die das Maximum an Umsatz aus Ihrem Shop und Online-Budget machen möchten,
  2. die bei der Online-Werbung kein Geld aus dem Fenster schmeißen möchten,
  3. die sich maßlos darüber ärgern wenn kaufwillige Kunden im Kaufprozess abbrechen.
  4. Und Kunden, die den Shop nicht nur betreiben, weil man eben einen Shop haben muss.

3.) Was ist eine typische Konstellation/Problemstellung bei Ihren Kunden, wenn sie zu Ihnen kommen?

Oft ist es so, dass Online-Shops ein für die Unternehmensgröße sehr hohes Marketingbudget haben. Ihnen fehlt jedoch die Information, ob das Budget, das sie für die Werbung einsetzen, auch tatsächlich Umsätze einbringt, oder nur Traffic und Kosten verursacht. Der Wert stehen gelassener Warenkörbe ist oft fünf bis zehnmal so hoch wie der eigentliche Umsatz im Shop! Die Online-Shop-Betreiber kommen dann auf uns zu, weil sie diese Situation endlich ändern wollen.

4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?

Oftmals haben gerade kleinere Shopbetreiber so viel mit ihrem Tagesgeschäft zu tun, dass keine Zeit für Web-Controlling bleibt. Dabei unterschätzen sie aber oft die Bedeutung des Themas: Nehmen Sie beispielsweise einen Shopbetreiber, der jeden Monat 5000 Euro für Keyword-Marketing ausgibt: Ich versichere Ihnen, dass mindestens 2500 Euro davon in Anzeigen investiert werden, die keinen einzigen Cent Umsatz einbringen. Hier gibt es viele Ansatzpunkte für Verbesserungen.

5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?

Ich denke es wird in den kommenden Jahren eine gewisse Ausdünnung im Markt geben. Unternehmen, die alle Online-Prozesse effizient kontrollieren und steuern, werden sich durchsetzen, wohingegen Shops, die kein striktes Controlling durchführen, es da sehr schwer haben werden.

6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarf zu überprüfen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte? ("4-h-Optimierungstipp" oder auch 8-h-…?)

Falls er wirklich nur vier Stunden zur Verfügung hat, ist es einfach: Er konzentriert sich auf die Bereiche Google Adwords, Preisvergleicher und den Kaufprozess: Dabei hat er in den vier Stunden Zeit, diese Bereiche nicht nur zu prüfen, sondern deutlich zu verbessern.

Zu den Google Adwords:

  1. Er entnimmt dem ECONDA Monitor die Suchtreffer der internen Suche und alle Suchanfragen der Suchmaschinen der letzten Wochen. Das sind in der Regel Hunderte von passenden Google Adwords. Damit hat er einen umfassenden Überblick über die Interessen seiner Besucher und gängige Suchworte.
  2. Er stellt diese und alle bisherigen Google Adwords mitsamt Tracking-Code in seinen Google Adwords Admin ein. Dabei hilft unser Excel-Tool. Er verweist mit seinen Anzeigen immer so tief in den Shop wie möglich.
  3. Nach zwei Wochen prüft er alle Anzeigen: Mit den Infos von ECONDA schichtet er das Adwords-Budget auf gewinnbringende Anzeigen um und deaktiviert Kampagnen, die keinen Umsatz einbringen.
    Außerdem deaktiviert er alle Google Partner mit schlechter Konversionsrate.
    Bei Anzeigen, die zu hohen Kosten führen, prüft er die entsprechenden ursprünglichen Suchphrasen bei Google. Dann schließt er für diese Anzeigen alle Begriffe aus, die oft in den Suchphrasen auftauchen, aber nichts mit dem Online-Angebot des Shops zu tun haben.
    Falls das Kapitel Klickbetrug des ECONDA Monitor einen Verdacht liefert, sendet er den Vorfall an Google und bittet um Erstattung. Google ist da oft sehr kulant.

Damit hat er mit einem Arbeitsaufwand von ca. zwei Stunden dafür gesorgt, dass alle Google Kampagnen optimal funktionieren. Das sollte er regelmäßig einmal pro Monat tun.

Ganz ähnlich geht der Shopbetreiber bei den Preisvergleichern vor:

  1. Die Listings automatisch mit Trackings versehen
  2. Mit diesen Informationen kann man dann das Budget auf gewinnbringende Listings konzentrieren
  3. Die Portalpartner der Preisvergleicher kontrollieren und umsatzschwache ausschließen.
  4. Klickbetrug im Auge behalten und gegebenenfalls beim Preisvergleicher melden.

Zum Kaufprozess:

Dort checkt der Shopbetreiber zunächst die Kaufprozessanalyse: Wenn 50 % der Besucher, die etwas in den Warenkorb legen, auch kaufen, ist soweit alles in Ordnung. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Quote darunter liegt:

Dann ist dafür zu sorgen, dass der Weg durch den Kaufprozess so deutlich wie möglich ‚ausgeschildert’ ist. Vor allem auf der vorletzten Stufe des Kaufprozesses (Bestellzusammenfassung) überrascht oft die Tatsache, dass Besucher glauben, sie hätten bereits bestellt. Dabei müssten sie die Bestellung eigentlich noch abschicken. Abbruchquoten von über 30 % sind hier keine Seltenheit und das, obwohl die Bestellung nur noch einen Klick entfernt ist.

7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?

Ich habe ECONDA vor 5 Jahren mit meinem Partner Martin Heink gegründet. Ausschlaggebend waren Forschungsarbeiten, die wir an der Universität Karlsruhe durchgeführt haben. Schon damals war absehbar, dass Shops ohne spezielle Shop-Controlling Lösung quasi im Blindflug betrieben werden und an dieser Situation unbedingt etwas geändert werden muss.

Den meisten Spaß bereitet mir die für beide Seiten gewinnbringende und vor allem nette Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern auf Kundenseite und mit unseren Partnern. Fasziniert bin ich von Kunden, die das Thema Tracking so effizient betreiben, dass sie die Konversionsrate ihres Shops von 1 % auf 4% steigern.

Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?

Meine favorisierten Seiten sind nicht sehr spektakulär: heise.de und ecin.de

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