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Interview mit Axel Gronen, Wortfilter

Die heutige Ausgabe unserer Interviewreihe "Leute des E-Commerce – 7 Fragen, 7 Antworten" bestreitet Axel Gronen von Wortfilter.

Der Name des Portals entstand, als Gronen herausfand, dass bestimmte (z.B. anstößige) Worte bei eBay schlicht nicht benutzbar waren. Dies führte allerdings dazu, dass auch an sich unauffällige Wortkombinationen ein Listing verhinderten, wenn z.B. aneinanderstoßende Wortteile solche Filterbegriffe ergaben – auch mit Leerzeichen. Aus der schlichten Liste solcher Filterworte ist mittlerweile ein Infoportal für alle Themenbereiche rund um eBay und Co. entstanden.

1.) Was ist Ihr Kernprodukt/-thema im E-Commerce?

ich betreibe die Website www.wortfilter.de, das größte unabhängige Portal rund um deutsche Onlinemarktplätze. Der Schwerpunkt liegt dabei naturgemäß beim Marktführer eBay, es werden aber auch Alternativen vorgestellt. www.wortfilter.de hat 1,5 Millionen Pageviwes monatlich, den kostenlosen wöchentlichen Newsletter beziehen fast 50.000 Abonnenten.

Daneben berate ich aber in Themen rund um den Onlinehandel auch individuell, zu meinen Kunden gehören neben großen eBay-Händlern wie Foto-Walser auch der Onlinezahlungsdienstleister CLickandBuy und der Marktplatz www.hood.de.

2.) Wer nutzt Ihr Angebot?

Meine Leser sind größtenteils eBay-Verkäufer: Nicht nur gewerbliche, sondern auch viele Privatverkäufer.

3.) Was ist eine typische Konstallation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen.

Zwei große Themenkomplexe beschäftigen meine Leser besonders: Probleme mit eBay/PayPal und der Dauerbrenner Abmahnungen.

4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?

Das größte Problem beim E-Commerce sehe ich in der unsicheren Rechtslage und den zigtausenden Abmahnungen, die den Onlinehandel stark behindern. Für gewerbliche eBay-Händler ist es fast unmöglich geworden, rechts- und abmahnsicher aufzutreten. Aber auch private Käufer und Verkäufer sind häufig "Opfer" von Abmahnungen, hier vor allem wegen (unbewussten) Verstößen gegen Marken- und Urheberrechte.

Viele Abgemahnte verlieren völlig die Lust und ziehen sich aus dem Onlinegeschäft zurück. Die anderen müssen jährlich mindestens vierstellige Kosten für Rechtsberatung und Prozesse einkalkulieren.

Hier ist des Gesetzgeber gefragt: Wenn der noch nicht einmal in der Lage ist, eine rechtlich unangreifbare Muster-Widerrufsbelehrung zu erstellen, wie soll das dann ein Onlinehändler schaffen? Daher müssen die Gesetze klarer gefasst werden und den Onlinehändlern müssen Hilfestellungen gegeben werden. Statt effektivem Verbraucherschutz gibt es in Deutschland derzeit ein undurchschaubares Chaos in Gesetzgebung und Rechtsprechung, sogar Anwälte blicken da kaum noch durch bzw. müssen ihren Mandanten sogar vom Onlinehandel abraten.

5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?

So lange der Gesetzgeber nicht eingreift, wird das Abmahn(un)wesen nur noch schlimmer. Zwar wird der Onlinehandel weiter wachsen, aber meistens profitieren davon nur große Anbieter: Existenzgründer scheitern im Rechts-Chaos und müssen immer öfter aufgeben.

6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarfs zu überprüfen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte? ("4-h-Optimierungstipp" oder auch 8-h-…?)

Leider muss man hier meist dazu raten, die Zeit in die Prüfung der Abmahnsicherheit zu investieren.

Danach sollte man vor allem Zeit und Mühe für das Newslettermarketing und bestehende Kunden aufbringen: Es ist viel preiswerter, Kunden zu halten und zu reaktivieren, als über eBay oder Google-Ads neue zu gewinnen.

7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?

Nach E-Mails und Recherche ist für mich E-Commerce die wichtigste Errungenschaft des Internet. Schon in BTX-Zeiten war ich Kunde bei Telebuch, dem deutschen Vorgänger von Amazon.

Später etablierte sich dann eBay in den USA und in Deutschland und ich begeisterte mich für diess Konzept. Weltweit werden hier Käufer und Verkäufer zusammengebracht und erstmals gab es etwas, was es vorher nur wirtschaftstheoretisch gab: Einen fast perfekten Markt, bei dem Angebot und Nachfrage wirklich oft den Preis bestimmen.

Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?

Darüber musste ich länger nachdenken und habe überrascht festgestellt, dass ich die Dienste von Google am meisten nutze: Vor allem die Suchmaschine, aber auch die Google-News-Alerts, das Suchtool Google Desktop und den Google RSS-Reader. Dazu kommt noch, dass ich mit Google AdSense Geld verdiene…

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