Experten im Gespräch: E-Payment-Spezialist Marcus Greven
Marcus Greven ist seit 2004 beruflich im E-Commerce unterwegs und dort insbesondere im E-Payment-Bereich tätig – zuletzt für die Klarna GmbH. Seinen Twitter-Channel zu Paymentthemen https://twitter.com/GrevenMarcus nahm etailment.de im Januar dieses Jahres in seine Empfehlungsliste „Diesen 50 E-Commerce-Managern sollten Sie auf Twitter folgen“ auf. Wir fragten Marcus Greven nach seinen Tipps zum Onlineshop-Payment.
Viele Händler betrachten das Thema Payment vorwiegend unter der Maxime „Ich muss halt irgendwie sicher an mein Geld kommen“. Doch welchen Stellenwert hat das Payment im Onlineshop aus Ihrer Sicht?
Das Payment hat einen sehr hohen Stellenwert, denn es ist das letzte, aber entscheidende Glied in jedem Online-Shop für jeden Kunden. Im sogenannten Checkout entscheidet sich, ob ein Kauf auch tatsächlich abgeschlossen wird und eine geringe Abbruchquote erreicht werden kann.
Was sind Ihrer Beobachtung nach die häufigsten Fehleinschätzungen von Onlinehändlern bezüglich des Onlineshop-Payments?
Das Payment wird sehr oft nicht als möglicher Erfolgsfaktor, sondern nur als Kostenfaktor betrachtet. Ein schneller und übersichtlicher Checkout kann sehr wohl den Verkaufserfolg positiv beeinflussen. Auch die klare Präsentation der verschiedenen Bezahlmethoden wird oft vernachlässigt, ist aber für Kunden wichtig.
Ganz konkret gefragt: Welche Fehler machen Händler hier?
Die meisten Händler machen zu wenig A/B-Testing und Analysen im Bereich Payment, um den für Ihren Shop wirklich optimalen Payment-Mix zu finden und dann auch immer aktuell anbieten zu können. Nicht eine große Auswahl ist entscheidend, sondern das überschaubare, richtige Bezahlmethodenangebot.
Und wie finden Händler den individuell besten Payment-Mix für ihren Shop, wie sollen Händler hier am besten vorgehen?
Es gibt sehr viele Studien zum Thema Payment und auch immer wieder aktuelle Marktanalysen, diese sollte man sich immer ansehen, um auch mögliche, neue Payment-Trends mitbekommen zu können.
Den individuell besten Payment-Mix kann man jedoch nur durch A/B-Testing und – ganz simpel – auch durch Kundenbefragung für seinen Shop finden. Das geht entweder mit einem eigenen Spezialisten in seinem Unternehmen zum Thema Payment. Shops, die sich dies wegen ihrer Größe nicht leisten können, können hierfür auch mit einem neutralen, externen Payment-Consultant zusammenarbeiten.
Gibt es besondere Tipps, die Sie Onlinehändlern an die Hand geben könne?
Händler sollten wirklich regelmäßig überprüfen, ob ihr angebotener Checkout und der Payment-Mix den aktuellen Erwartungen ihrer Kunden entspricht – auch was die sogenannte Usability angeht. Ich bin überzeugt vom Erfolg des „One-Page-Checkouts“: alles übersichtlich auf nur einer Seite und – ganz wichtig! – auch optimal responsive gestaltet, damit Kunden möglichst schnell und einfach ihren Kauf abschließen können. Je einfacher dies am Ende für den Kunden ist, desto mehr Umsatz wird es bringen!
Aktuell stecken Onlinehändler bereits tief im Weihnachtsgeschäft. Gibt es etwas, das jetzt ganz aktuell noch zu „Quick Wins“ für das laufende Weihnachtsgeschäft werden könnte?
Anfang Dezember 2015 tritt eine neue EU-Richtlinie in Kraft, die eine drastische Reduzierung der Interchange-Gebühren nach sich zieht, was wiederum Online-Händlern die Möglichkeit bietet, ihre Kosten für Kreditkartenzahlungen um bis zu 50% zu reduzieren. Allerdings müssen Händler hier selber aktiv werden und ihren Kreditkarten-Provider konkret darauf ansprechen. Zusätzlich sollte man sich ruhig auch mal ein neues Angebot von anderen Anbietern einholen. Ich rate dazu, wenn noch nicht geschehen, diesbezüglich sofort aktiv zu werden!
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