Jeder zweite Onlinehändler sieht sich Restriktionen seitens seiner Lieferanten ausgesetzt. Wenn es nach dem Willen der Hersteller geht, soll das Thema nun weiter erheblich verschärft werden. ebay reagierte kürzlich mit einer Online-Petition gegen die Vertriebsbeschränkungen und legte der EU mehr als 750.000 Unterschriften vor. Doch worum geht es eigentlich?
Die EU-Kommission plant eine grundlegende Überarbeitung der der sogenannten Gruppenfreistellungsverordnung für vertikale Vertriebsvereinbarungen ("Vertikal-GVO")". Das Fazit von Rechtsanwalt Rolf Becker der Kanzlei Wienke & Becker aus Köln, anlässlich des 16. EC-Forums des ECC Handel, fiel wie folgt aus: "Insbesondere sollen Beschränkungen des Internethandels kartellrechtlich zulässig sein, die zur Zeit noch verboten sind."
Onlinehändler sollen künftig ein stationäres Geschäft nachweisen können
Die Gruppe der Hersteller plädiert im Zusammenhang mit den geplanten Änderungen der Vertriebsvereinbarungen grundsätzlich für die Einführung einer Kopplung von Internethandel und stationärem Geschäft. Dies kann insbesondere für den selektiven Betrieb von Bedeutung sein, für den der Anbieter nach der GVO von seinen Händlern verlangen kann, über ein Geschäft oder einen Ausstellungsraum zu verfügen, bevor sie den Online-Vertrieb aufnehmen.
Die Gruppe der Internethändler widerspricht dieser Regelung und geht davon aus, dass insbesondere durch die verbindliche Kopplung von stationärem und Internethandel ein effektives Verbot und eine massive Einschränkung des Internethandels entstehe. Prohibitiv hohe zusätzliche Kosten für die Errichtung eines stationären Handels führten dazu, dass all jene Marktteilnehmer vom Wettbewerb ausgeschlossen würden, die ausschließlich den Handel über das Internet betreiben wollten.
Was Online-Käufer wirklich wollen, wissen sie selbst am besten
In seiner Stellungnahme zur Überarbeitung der Verordnung stellt der Bundesverband der Verbraucherzentrale klar, dass die verbindliche Kopplung des Internethandels in selektiven Vertriebssystemen an die gleichzeitige Existenz eines stationären Geschäfts keinen Gewinn für den Verbraucher darstellt.
Durchaus unterschiedliche Blickwinkel auf die Diskussion gewähren übrigens die Onlinehändler in den Kommentaren zur eBay-Petition. Während sich die einen freuen, dass den sog. "Billigheimern" der Garaus gemacht werden soll, sehen die anderen die freie Marktwirtschaft gefährdet.
Nicht ganz vergessen werden sollte auch, dass die Hersteller bereits jetzt einige Mittel zur Beschränkung des Onlinehandels nutzen, um unliebsame Onlinehändler loszuwerden. Sei es, dass diesen nur schlechte Konditionen geboten oder WKZ und Kickbacks verwehrt werden. Auch mit den Lieferzeiten lässt sich der Markt ja durchaus regulieren. Unliebsam könnte beispielsweise sein, wer die Produkte mehr als zehn Prozent unter der unverbindlichen Preisempfehlung anbietet.
shopbetreiber meint
Lesetipp: Vertriebsbeschränkungen im Onlinehandel sollen verschärft werden: Jeder zweite Onlinehändler.. http://bit.ly/7Bo73
morys meint
RT @shopbetreiber: Vertriebsbeschränkungen im Onlinehandel sollen verschärft werden: Jeder zweite Onlinehändler…
http://bit.ly/7Bo73
Erdbeer_Engel meint
RT @laramarco RT @morys@shopbetreiberVertriebsbeschränkungen im Onlinehandel sollen verschärft werden … http://bit.ly/7Bo73
domusapart meint
Vertriebsbeschränkungen im Onlinehandel sollen verschärft werden http://ff.im/-9JaJW
ALBERT_KREUZ meint
Schärfere Beschrängung im Online Vertrieb geplant… http://bit.ly/7Bo73 –>Bin ich froh, dass wir selbst Produzent sind…
eurosolutions meint
Stationäres Geschäft für Online-Händler bald Pflicht? Zumindest die EU will dies so: http://bit.ly/1KHPxG
www.shopbetreiber-blog.de meint
jswebdesign meint
Vertriebsbeschränkungen im Onlinehandel: Hersteller wollen Kopplung von Internethandel und stationärem Geschäft http://bit.ly/48E2di
WebDialog meint
Vertriebsbeschraenkungen verschaerft: Online-Haendler sollen lt. EU-Kommission stationaeren Handel nachweisen… http://is.gd/4kt7T
Marcel meint
Na da bin ich mal gespannt, wie die Industrie Amazon dazu zwingen will, ein Ladengeschäft zu eröffnen.
Zweitens: Gerade in Deutschland sind es die findigen Fachhändler, die mit Rabatten übersäht werden und die Preise im Netz kaputt machen, da sie das Internet als 2. Vertriebsweg nutzen, das sind nicht die Pure Player.
Darüber hinaus ist das mal wieder der komplett falsche Weg, wenn man sich die Entwicklung des Online Business ansieht.
Hier wird auf veraltete Vertriebswege gesetzt, die so nicht mehr zukunftsfähig sind.
Das wäre ja so, als wenn die Musikindustrie damals verboten hätte, eine CD alleine zu verkaufen. Jeder Händler müsste dann eine Schallplatte mitverkaufen…
gerardo_de meint
Verschärfte Bedingungen: Online Händler sollen zukünftig ein Ladengeschaft vorweisen können – http://tinyurl.com/yfdyakc
ShopTrainer meint
Verschärfte Bedingungen: Online Händler sollen zukünftig ein Ladengeschaft vorweisen können – http://tinyurl.com/yfdyakc (via @gerardo_de)
viktordite meint
Verschärfte Bedingungen: Online Händler sollen zukünftig ein Ladengeschaft vorweisen können – http://tinyurl.com/yfdyakc (via @ShopTrainer)
utuz meint
Ob das unbedingt Sinn machen würde Onlinehandel mit dem Stationären Handel zu koppeln wage ich zu bezweifeln.
Wenn Hersteller und Distributoren die Preise nicht endgültig versauen lassen wollen, würde es ganz einfach reichen, nicht mehr jeden Neukunden aufzunehmen.
Solange Hersteller aber davon ausgehen, das ein Händler austauschbar ist, solange wird sich auch mit solchen Regelungen nichts ändern.
Man kann den Kuchen nur einmal verteilen. Je mehr Ihren Anteil daran haben möchten, desto mehr wird letztendlich keiner mehr davon leben können.
In einigen Branchen ist das doch schon so.
Wettbewerb ist was feines, aber dieser sollten auf einem gewissen Niveau betrieben werden und daran mangelt es schon lange.
Immer nur auf den Umsatz zu schielen ist der Falsche Weg.
Gruß Joachim
Folker meint
…he he: „Amazon dazu zwingen will, ein Ladengeschäft zu eröffnen“.
Amazon macht doch ein Geschäft von heute auf morgen auf, wenn’s denn sein muss.
Und die Amazon’s spielen in einer Liga, vor der auch Hersteller zittern müssen.
Nicht jeder Hersteller ist froh, wenn seine Produkte Container weise zu Großanbietern gehen und die mit mal das sagen über den Verkauf haben. Wenn ein Produkt dann doch mal nicht so geht wie gewünscht, gibt es eine Abverkaufskampagne des großen Händlers und der Hersteller schaut gemeinsam mit den kleinen Händlern ganz dumm in die Röhre. Das ist nicht neu und nicht nur einmal bisher vorgekommen…
Und dass Hersteller ein Ladengeschäft zwingend fordern und reine Onlinehändler nicht mehr aufnehmen ist seit Jahren so. Besonders machen dies Markenhersteller, weil die über Ihre Marke nachdenken und nicht nur ihren eigenen kurzfristigen Abverkauf im Blick haben.
Lorenz meint
Das ist ja wieder eine tolle Idee der EU! Hut ab!
Ganz gemäß dem Motto: „vorwärts es geht zurück“ will die EU wieder was regeln was eh schon völlig überregelt ist.
Und das gerade in Deutschland wo eine findige Ketten (z.B. die mit dem M)immer mit riesigen Rabattaktionen werben die rufen jetzt natürlich laut hier.
Im Prinzip kommt diese Kopplung einem Berufsverbot gleich und bringt überhaupt keinen Gewinn für den Verbraucher im Gegenteil es steht zu befürchten das die vielfalt der Händler schwindet und großen Ketten ihre Machtposition noch mehr ausnutzen und ausbauen was schließlich und endlich zu einem Preisanstieg zu Folge hätte aber natürlich steigt dabei nicht die Qualität.
Hohe zusätzliche Kosten bringen immer zwangläufig auch höher Preise für den Endverbraucher mit sich.
Ob das im Sinne dieser ist?
Willi F. meint
Hallo,
– Zitat –
„Onlinehändler sollen künftig ein stationäres Geschäft nachweisen können“
– Zitat Ende –
sollen – können: Das darf jetzt auch schon jeder!
Richtig muss es heißen: „Onlinehändler sollen künftig ein stationäres Geschäft nachweisen müssen“
– Zitat –
„Besonders machen dies Markenhersteller, weil die über Ihre Marke nachdenken und nicht nur ihren eigenen kurzfristigen Abverkauf im Blick haben.“
– Zitat Ende –
1. fangen die meisten Markenhersteller erst jetzt an mit dem Nachdenken;
2. bekommt der Vertriebschef des Markenherstellers am Anfang des Jahres seine Soll-Umsatzzahlen für das Jahr;
3. wird der Vertriebschef ab Mitte des Jahres ALLES abnicken, was seinen Posten für das nächste Jahr sichert.
Gerade diejenigen, die an den entscheidenden Stellen sitzen, die „versetzt“, sprich: gefeuert werden, wenn sie das vorgegebene Umsatz-Soll nicht erfüllen, gerade die sollen sich Gedanken machen über eine Marke oder langfristigen Erfolg?
Wer soll das denn glauben?
Wenn es in der zweiten Jahreshälfte eng wird, „verkloppen“ die ihre Artikel an jeden und zu jedem Preis!
Der Handel ist wie eine Jeans-Hose:
An den entscheidenden Stellen sitzen Nieten!
shopanbieter.de Blog für den Onlinehandel meint
E-Commerce ist ja nicht überall gleichermaßen beliebt. So manch Hersteller würde die Vertriebsbeschränkungen für den Onlinehandel gerne weiter verschärfen und Bekleidungshersteller lassen den Verkauf ihrer Produkte bei Ebay per Gericht verbieten. Auch im