Mit einer klar umrissenen und auf ein organisches Wachstum ausgerichteten Geschäftsstrategie ist Notebooksbilliger.de nicht nur zum umsatzstärksten Onlinehändler im IT-Bereich geworden, sondern zählt laut der aktuellen EHI-Auswertung auch zur Spitzengruppe des deutschen E-Commerce.
Geht es allerdings um Aktivitäten im stationären Handel präsentierte sich Notebooksbilliger.de zumindest vordergründig deutlich unentschlossener: Noch 2007 erklärte Firmengründer Arnd von Wedemeyer, es sei „wirtschaftlich sinnlos“, als Onliner auf die Fläche zu setzen. Anfang 2010 eröffnete der Onlinehändler allerdings in München seinen ersten Store und kündigte die Eröffnung weiterer stationärer Filialen an. Tatsächlich wurde der Abholshop am Lagerstandort in Hannover-Sarstedt 2011 ebenfalls zu einem Ladengeschäft umgebaut. Anfang 2012 erklärte Wedemeyer allerdings wiederum, Multichannel sei wohl „nur ein Strohfeuer“ – nur um nun vor einigen Tagen die Eröffnung des nächsten Notebooksbilliger.de-Stores in Düsseldorf sowie weitere Ladengeschäfte anzukündigen.
Vergleichsgröße Cyberport
Doch soll man sich vom Unterhaltungswert dieser Verlautbarungen nicht täuschen lassen: Notebooksbilliger.de weiß sehr wohl, welche Pläne es im Stationärhandel verfolgt. Um sich das vor Augen zu führen, bietet sich der Vergleich mit einem Mitbewerber wie dem Dresdner Elektronikversender Cyberport an. Der Onlinehändler betreibt in Deutschland und Österreich mittlerweile zehn Stores, die sich allerdings stark an den klassischen Vorgaben des Einzelhandels orientieren: Die Ladengeschäfte befinden sich meist in den A-Lagen bekannter Einkaufszentren, setzen auf die hochwertige Präsentation eines breitgefächerten Produktsortiments und bieten den Kunden eine Reihe von Zusatzangeboten wie z.B. Abhol-, Montage- und Reparaturservices. Um dieses Ansatz wirtschaftlich adäquat darzustellen, setzt Cyberport allerdings auf ein unterschiedliches Pricing On- und Offline.
Die Merkmale der Notebooksbilliger.de-Stores
Bei Notebooksbilliger.de gilt dagegen: Offline ist Online. Und das trifft nicht nur im Hinblick auf die Preisgestaltung zu. Der Onlinehändler setzt in seinen Stores auf ein schlankes Verkaufskonzept, ist in – gut erreichbaren, aber am Rande der Zentren liegenden – B-Lagen zu finden, bietet zwar die Möglichkeit der Abholung von Bestellungen an, verzichtet aber auf Angebote wie Zusatzservices oder die Rücknahme von Online-Bestellungen im Ladengeschäft.
Dafür werden die Notebooksbilliger.de-Stores von einer Reihe von Merkmalen gekennzeichnet, die eigentlich für den E-Commerce typisch sind: eine geringe Kostenstruktur als Basis für niedrige Endpreise, eine möglichst große Produktauswahl in einem klar eingegrenztem Sortimentsbereich (Notebooks) sowie ein Personal, das mit Fachkenntnis gelebte Tech-Begeisterung ausstrahlt und mühelos den Kontakt zu der Online-affinen Kundschaft herstellt.
Online-Ansprüche an das Offline-Geschäft
Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer hat immer klar gemacht, dass das stationäre Geschäft des Elektronikversenders eine Reihe von Bedingungen erfüllen muss: Das Store-Geschäft muss sich auch für sich gesehen von Anfang an rechnen; überkommene Handelsweisen des Einzelhandels (z.B. Printanzeigen, Prospektwerbung) werden nur adaptiert, wenn diese im speziellen Kontext Sinn machen; und Grundlage für die Weiterentwicklung des stationären Geschäfts ist das aus Startup-Zeiten bekannte erprobte Trial-and-Error-Prinzip, wie Wedemeyer anlässlich der Eröffnung des Münchner Stores gegenüber Computer Reseller News erklärte:
„Was unseren Store betrifft, wollten wir einfach etwas machen, das uns als Kunden gefallen würde. Wenn es bei den Leuten ankommt und sich lohnt, werden wir den Store ausbauen. Wenn nicht, überlegen wir uns eben etwas anderes. Wir sind in der charmanten Situation, auch mal neue Ideen ausprobieren zu können.“
Das Resultat verdeutlicht, warum sich Notebooksbilliger.de nicht als „Multichannel“-Händler betrachtet: Das Unternehmen ist nicht daran interessiert, den Onlinehandel mit dem klassischen stationären Einzelhandel zu kombinieren. Vielmehr hat es Notebooksbilliger geschafft, seine Online-Prinzipien in einen adäquaten Offline-Ableger zu übertragen.
Unter dem Motto „Local Heroes“ veröffentlicht Shopanbieter.de in regelmäßiger Folge Beispiele für die gelungene Verknüpfung von Onlinehandel und stationärem Geschäft.
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