oder
Wenn ein Unternehmen ein hochwertiges Produkt herstellt, die Kunden dieses aber nicht sexy oder attraktiv finden – lebt dann dieses Produkt überhaupt?
Der Fischmarkt zitiert zehn Ratschläge, wie man die "lebensnotwendige Begehrlichkeiten" für ein Produkt wecken kann aus einem Artikel von Kathy Sierra auf "Passionate – creating passionate users". Die zehn Regeln lauten frei übersetzt wie folgt:
- Beachte Moden ("Pay attention to style").
- Beachte emotionale Reize ("Pay attention to the emotional appeal").
- Zeige es in Aktion – und zwar mit echten Menschen ("Show it in action… with real people").
- Benutze keine Abbildungen mit werbetypischen superfröhlichen Menschen, die klischeehaft wirken ("Don’t use pictures of generic shiny happy people that have become cliches").
- Stelle sicher, dass potentiellen Kunden klar ist, wieso das Produkt sie unglaublich hip macht ("Make sure it’s clear to prospective users how this helps them kick ass").
- Sprich so viele Sinne an wie möglich ("Appeal to as many senses as possible").
- Mach es bedeutsam ("Make it meaningful").
- Mach es leicht zu rechtfertigen, damit Nutzer sich nicht schuldig fühlen müssen ("Make it justifiable, so the user doesn’t have to feel guilty").
- Unterstütze eine Nutzergemeinschaft für das Produkt ("Support a community of users").
- Unterschätze niemals die Macht des Spaßfaktors ("Never underestimate the power of fun").
Natürlich haben Shopbetreiber nur Einfluss auf einige der erwähnten Punkte, doch man kann die Aufstellung ja auch umgekehrt als Checkliste lesen, welche Produkte sich besonders zum Renner eignen.
Einer der Tipps aber hat es mir besonders angetan, das ist die Nr. 3. Produktabbildungen sind für Webshops eine besonders wichtige, aber meist kritische Sache. Denn Online-Shops benötigen für jedes Produkt hochwertige und aussagekräftige Bilder. Diese zu erhalten ist jedoch aufwendig, schwierig und teuer – und dann sollten es auch bitteschön noch mehrere pro Artikel sein.
Aus diesen Anforderungen kommt der Shophändler nicht heraus mit einem Bereich "Produkt in Aktion" kann er den Shop gleich doppelt aufwerten. Zum einen multipliziert er damit die Anzahl der Produktabbildungen, zum anderen wertet er die Kunden auf und erhöht damit die Kundenbindung und stärkt das Vertrauen von Neukunden.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt der Shop "Thinkgeek" (siehe Screenshot): Hier werden die Kunden aufgefordert, ihre ‚Action-Shots‘ einzusenden – und davon machen sie auch rege Gebrauch. Im Grunde ist das auch wenig verwunderlich, denn ist erst einmal eine kritische Masse von Fotos überschritten, fühlt man sich als Kunde richtiggehend ‚gezwungen‘ auch selbst ein Bild beizutragen. Schließlich will jeder gern so hip sein…
Thinkgeek integriert dabei das jeweilige Top-Bild aus dem Bereich der Action-Shots in Vorschaugröße auf der normalen Produktdetail-Seite. Damit wird nicht nur diese Seite aufgewertet – denn wie man im Beispiel sieht, sind solche Kundenfotos mitunter durchaus hochwertig – sondern die Mitmachaktion wird auch massiv beworben. Wodurch die nötige ‚kritische Masse‘ leicht(er) erreichbar sein dürfte…
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub