"Uns ist es egal, ob ein Kunde ein Produkt bei Amazon oder bei einem unserer Händler kauft. Unser Umsatz ist zwar geringer, wenn der Kunde das Produkt eines Händlers wählt, aber die Verkaufsgebühr, die wir dafür erhalten, entspricht im Durchschnitt unserem Gewinn, wenn wir es selbst verkauft hätten", meinte amazon-Gründer Jeff Bezos noch letzets Jahr.
„Wir wollen möglichst alles verkaufen“, sagt jetzt Amazons Deutschlandchef Kleber und erteilt damit den traditionellen Versandhändlern eine Kampfansage. So denkt er zumindest darüber nach, auf eigene Rechnung ins Modegeschäft einzusteigen. Gleichzeitig startete Amazon vor zwei Wochen einen neuen Bürobedarf- und Schreibwaren-Shop mit vielen zehntausend Produkten.
amazon Marketplace-Händler befürchten ja schon lange ein Unfair-Spiel von amazon. "Die derzeitige Strategie ist eine Lizenz zum Gelddrucken" ärgert sich ein Händler: "Die Händler Bilder + Texte liefern lassen, sich damit die umfangreichste Datenbank überhaupt im eCommerce gratis aufbauen, einmal im Monat auf den Knopf drücken und schauen was sich gut verkauft und dann selbst ins Sortiment aufnehmen. Und den Preis des Händlers unterbieten natürlich, denn Amazon zahlt ja selbst keine Provision."
H.P. meint
Auch ich ärgere mich manchmal über Amazon.
Im Prinzip holen Sie erst die Händler auf den Marketplace, machen sie dann abhängig von den dort erzielten Umsätzen und übernehmen die Kategorie dann als eigenes Produktfeld und killen die Marketplacehändler damit.
Auf der anderen Seite, solange die Händler eben mitmachen ist es die eigene Schuld. Abhängigkeiten wie diese zu vermeiden gehört halt auch zu nachhaltiger Geschäftsführung.
A.M. meint
Wer sich mit Amazon eine zu große Abhängigkeit von einem Groß-Seller aufbaut, dem kann nicht geholfen werden.
Auf der anderen Seite kaufe ich als Verbraucher auch mal gerne Waren, wenn diese um 20 % billiger als der internet-übliche Preis sind, weil direkt von Amazon vertrieben.
Hans-Jürgen Collatz meint
Die Einschätzung, dass Amazon seine Geschäftsfelder wie beschrieben ausweitet teile ich ebenso.
Jedoch sind die großen Dinosaurier auch träge und schwerfällig und haben einen enormen Kostenapparat.
Und genau hier sind sie verwundbar. Durch den Einsatz mehrerer miteinander kombinierter aktueller Softwaremietlösungen (SaaS-Lösungen) lassen sich zu äußerst günstigen Systemkosten hochautomatisierte eCommerce-Lösungen aufbauen, die Einkaufsvorteile der Großen ausgleichen.
Hier wird sich in den nächsten Jahren ein enormer Wandel vollziehen.
Hans-Jürgen Collatz
H.P. meint
Teilen Sie die sicherlich enormen Kosten mit der Anzahl der potentiell verkaufbaren Produkte der tatsächlich erzeugten Bestellungen, addieren Sie die Einkaufsvorteile durch die Mengenabnahme und Sie werden schnell feststellen das es zumindest im Mainstreambereich keine Chance gegen Riesen a’la Amazon gibt.
Addieren Sie nun noch die bestehende Markenbekanntheit sowie die Möglichkeit durch Rahmenverträge Logistikkosten zu sparen und diverse weitere Faktoren die den Rahmen dann irgendwann sprengen würden und Sie werden feststellen das der kleine Händler die anteilmässig höheren Kosten hat, fast schon egal welches System Er benutzt.
Aber Sie haben schon recht, in der Nische können Händler durchaus erfolgreich sein und sich auch gegen Amazon & Co behaupten. Nur dummerweise schlagen sich auch hier die Konkurrenzkämpfe der Händler untereinander in der Form das diese Absatzmöglichkeiten per Amazon Marketplace suchen negativ nieder denn mit dem Datenmaterial kann Amazon selbst und über die diversen Marketingkanäle (Preissuchmaschinen, Partnerprogrammseiten, etc.) den Händlern die günstigste Trafficquelle nehmen, nämlich die Suchmaschinen. Da wird es selbst mit einem gut optimierten System schwer zu bestehen. Dieses Grab schaufeln sich die Händler dann allerdings selbst.
Die Expansionspolitik von Amazon könnte man also schon, zumindest für den kleineren Händler, als potentiell existenzbedrohend einstufen.