(Pressemitteilung): Die Retourenkosten sind für viele Online-Händler die Schattenseite des Online-Handels. Ende letzter Woche, am 13. Juni, hat der Bundestag ein Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie verabschiedet. Das Gesetz regelt unter anderem die Pflicht zur Tragung der Rücksendekosten nach Ausübung des Widerrufsrechtes neu. Der Gesetzgeber legt fest: Online-Shopper müssen ab Juni 2014 ihre Rücksendungen selbst bezahlen. Für viele Online-Händler eine vermeintlich gute Nachricht, lässt sich so in Zukunft deutlich Geld sparen – insbesondere für Shopbetreiber in Branchen mit hohen Retourenquoten. So plant auch über die Hälfte (57 Prozent) der Online-Händler die Retourenkosten nicht für ihre Kunden zu übernehmen.
Dies ergab eine Umfrage von Trusted Shops unter mehr als 250 Online-Händlern in Deutschland aus dem Mai 2013. „Viele Online-Händler wiegen sich mit diesem Vorhaben allerdings in einer Scheinsicherheit, denn die Interneteinkäufer planen mehrheitlich ihr Einkaufsverhalten im Netz zu ändern, wenn die Neuregelung in Kraft tritt. Insbesondere die weiblichen Online-Shopper“, so Dr. Carsten Föhlisch, Rechtsexperte des Online-Gütesiegels Trusted Shops. Laut einer repräsentativen aktuellen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Trusted Shops wird mehr als jede Dritte (37 Prozent) nur noch in Online-Shops einkaufen, die ihnen die Retourenkosten erstatten. Über die Hälfte (55 Prozent) von ihnen ist sich sogar sicher, nicht mehr in ihrem Lieblings-Online-Shop einzukaufen, wenn sie die Retourkosten selbst übernehmen muss. „Die Retourenkosten werden ein noch größerer Wettbewerbsfaktor werden. Gerade kleinere Shops werden spitz kalkulieren müssen. Denn die großen Versender werden wie bisher auch die Retourenregelungen im Sinne der Verbraucher gestalten“, so Dr. Föhlisch von Trusted Shops.
Die Regelungen zu den Retouren wurden im Rahmen der sogenannten EU-Verbraucherrechterichtlinie beschlossen, um den Online-Einkäufern durch einen einheitlichen Rechtsrahmen mehr Sicherheit zu geben und somit das cross border shopping zu fördern. Neben der Neuregelung zu den Retouren wurden auch neue Regeln bei Mehrwerttelefonie-Kundenhotlines sowie den Extra-Zusatzkosten nach Zahlungsart beschlossen.
holyowly meint
Kleine Online Händler können spitz rechnen wie sie wollen; eine Übernahme aller Versandkosten für alle Warenarten ist nicht möglich. Wir kleinen Händler zahlen eben für ein Paket auch mehr als Amazon oder Zalando, die einen Paketpreis von um die 2 Euro haben sollen.
Ich denke, dass die Kundschaft, die gerne eine VK-freie Lieferung haben möchte auch eine ganz spezielle Klientel ist: Am besten für unter 10 Euro einkaufen und dann zweimal Expressversand. Nur – DAS geht leider nicht.
Ich verstehe nicht, warum der Händler das alles übernehmen soll. Wenn man in der Stadt etwas kauft kommt niemand auf die Idee die Benzinkosten und die Parkgebühren von den Ladeninhabern zu verlangen.
Was immer wieder vergessen wird. Diese Regelung ist, so weit ich weiss, in allen europäischen Ländern seit vielen Jahren üblich. Dort trägt der Kunde seit jeher die Rücksendekosten. Nur unsere deutschen Kunden sind so unendlich verzogen.
In meinem Bereich wird der Kunde die Rücksendekosten zahlen. Kunden die damit nicht einverstanden sind, dürfen gerne einen Kollegen ruinieren. Ich sorge dafür dass meine Work-Life-Balance klappt.
michael wiechert meint
Naja,
Deutschland ist aber auch schon zu Offline-Zeiten und bevor das Internet aufgekommen ist, Versandhandelsnation Nummer 2 nach den USA gewesen, was eben auch am von klassischen Versendern angebotenen eher problemlosen Rechnungskauf und den einfachen Rückgabemöglichkeiten lag.
Dafür war Versandhandel eigentlich immer etwas teurer als stationärer Handel.
Was natürlich nicht funktioniert ist Zeuch zu verramschen und dann auch auch noch konstenintensive Serviceleistungen anzubieten…
Frank meint
Es gibt Kunden die im Vorfeld klar machen, dass sie sich nicht sicher sind. Denen erstattet man auch die Kosten da sie das Beratungsangebot wahrnehmen. Kundne die falsch bestellen, unnötig bestellen oder blödsinnig absagen werden künftig die Kosten tragen. Das machen wir bereits jetzt so und fast alle Kunden sehen es ein.
Warum sollen wir auch die Kosten übernehmen wenn jemand sich weigert Artikelnamen richtig zu lesen oder sich ein wenig vorher über die Kompatibilität der Ware informiert.
Bei Technik werden weit mehr als 57% der Händler die Kosten auf die Kunden umlegen… bei Textilien werden es vermutlich gegen 0% sein.
Jambalaya meint
@holyowly: „Kleine Online Händler können spitz rechnen wie sie wollen; eine Übernahme aller Versandkosten für alle Warenarten ist nicht möglich. “
Es geht hier nur um die Rücksendekosten.
@Peter Höschl: Der Kleine Online Händler muss auch bereits jetzt spitz kalkulieren, da er ja jetzt die Kosten trägt… Von daher viel Wind um nix.
Viele Kunden informieren sich vorher im stationären Handel, bestellen dann aber online. Retouren gibt es dabei fast nur wegen Reklamation und dann trägt weiterhin der Händler die Kosten, ob er es anders will oder nicht. Ich persönlich finde die Entscheidung falsch, ist es doch der Fingerzeig darauf, dass es Händlern attraktiver gemacht werden soll, online zu handeln. Benachteilt wird wieder der eh schon gebeutelte Ladenbesitzer, der die Beratung macht und die Kosten für den Laden tragen muss. Der Onlinehändler spart sich den Laden und der ein oder andere Kunde hat sich die „Beratung“ nach Hause liefern lassen und ausprobiert und wieder eingesandt. Jetzt soll der Händler dies auch wieder sparen dürfen?? Falsches Signal….
Monika T-S meint
der stationäre Handel versagt sehr oft und sucht dann bei vielen anderen die Schuld. Wenn ich im stationären Handel sehr oft höre, die Ware gibt es nicht, obwohl ich sie zig Mal in online Shops sah und dem Händler auch zeige, aber gern bei ihm kaufen tät und er sagt, das können wir nicht bestellen. Tja dann treibt er mich zum online kaufen. Und wieviele stationäre Händler locken ihre Kunden mit Rabatten zum online Shop?